Bilder Wo waren wir denn? Is schon ‘ne Weile her, nisch wahr? Yep, genau - Mendoza. Die rund 200 Weingüter, welche in dieser Region angesiedelt sind, bringen den Hauptteil argentinischen Rebensafts hervor. Hier herrschen Temperaturen, wie in einer finnischen Sauna und es ist so trocken, dass die Bäume den Hunden nachlaufen. Selbst in der Nacht sinkt das Thermometer kaum und dies liegt nicht an meinem südamerikanischen Temperament. Natürlich begeben wir uns auch zur Weindegustation. Der Hotelbesitzer mahnt uns noch, wir sollen bloss aufpassen, die Gläser würden reichlich gefüllt (hat da vielleicht jemand Angst um seinen Teppich?). Die Tour führt uns erst mal zu einer Olivenöl Fabrik. Geilo, vor dem Ölen ölen! Dann endlich das erste Weingut. Nachdem das obligatorische Blablabla durch ist, schenkt die Dame ein. Mein lieber Schwan, hätten wir vielleicht doch die teure Tour nehmen sollen? Von wegen randvoller Gläser! Bei den paar Tropfen Messwein die wir kriegen, würde jeder katholische Pfarrer sofort den Bettel hin schmeissen und subito zum Islam konvertieren. Na gut, es gibt ja noch ein zweites Weingut und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wir fahren weiter und kriegen nun eine ganz ansehnliche Führerin. Da wir die einzigen Gringos sind, kriegen wir das Blablabla nun sogar auf Englisch als „private-tour“. Doch was nützt das am Ende, wenn auch diese gute Frau unsere Gläser partout nicht ordentlich füllen will? Herrgott, weshalb führst du uns an einen solchen Ort und lässt uns dann am Ende trotzdem nicht an die Gaben deiner Schöpfung? Es ist zum Mäusemelken. Auch der Besuch der Schnapsbrennerei holt den Karren jetzt nicht mehr aus dem Dreck, obwohl wir sogar Absinth kriegen. Tja, wenn du willst, dass eine Sache gemacht wird, dann nimm das Ganze selbst in die Hand! So trinken wir heute Abend halt mal zwei Flaschen Rotwein zum Essen.
Um der Hitze zu entfliehen, unternehmen wir einen Tagestrip in die Thermen, also eine Art Freibad. Der Flyer im Hotel sieht ja ganz ordentlich aus. An diesem Tag tun dies aber auch geschätzte 2,2 Millionen Argentinier. Das Wasser ist so trüb, dass man die Keime von blossem Auge sieht und kommt einem Labor für chemische Kampfstoffe näher, als einem Wohlfühltempel. So beschränken wir uns auf’s Sonnenbaden, kühlen mit Bier und bereiten uns auf den Abstecher nach Chile vor.
Eine spektakuläre Busfahrt führt uns über die Anden nach Viña del Mar. Hier lässt sich’s Leben. Wir geniessen leckeres Essen beim „all you can eat-Chinesen“ für schlappe 6 Dollar und erleben traumhafte Sonnenuntergänge am Meer. Auch die Vorräte müssen aufgestockt werden, denn das kommende Inselleben bringt anscheinend unser Budget arg unter Beschuss. So erstehen wir uns 2 Liter Flor de Caña (ja Angie) und kaufen Schnorchel plus Taucherbrillen.
Die beiden letzten Tage auf dem Festland verbringen wir in Chiles Hauptstadt Santiago und verpassen grad knapp ein riesen Festival. Was wir noch antreffen ist haufenweise Dreck, etwa wie in Luzern am Aschermittwoch morgens um drei. Ob die orangen Männchen die Stadt wohl auch so schnell wieder sauber kriegen? Am zweiten Tag leistet Sabrina als Tricky-Tracky-City Guide wieder mal ganze Arbeit, ihre eingeplanten Museen sind leider geschlossen aber dafür finde ich noch einen Mc Doof.
Am 2. Februar ist es dann soweit. Wir fliegen raus auf die Osterinsel, in derer Sprache auch Rapa Nui genannt. Dort hängt man uns als erstes eine Blumenkette um und teilt uns mit, dass meine Fischerrute irgendwo im All hängen geblieben ist. Wir haben ein anständiges Doppelzimmer gebucht und kriegen einen mittleren Schock, als wir die Preisliste des ersten Restaurants im Dorf Hanga Roa vorgelegt kriegen. Nun, eine kleine „Friss die Hälfte-Kur“ bekommt uns nach zwei Monaten Argentinien vielleicht gar nicht so schlecht. Unseren Aufenthalt auf der Insel hätten wir nicht besser planen können. Hier findet nämlich während der kommenden zwei Wochen das Tapati-Festival statt. Dabei geht es im Grunde um den Wettkampf zweier Lager, welche eine Prinzessin unterstützen. Die beiden erwählten Schönheiten heissen Valeria (weisses Team) und Abigail (rotes Team). Jede Gruppe umfasst ca. 300 Wettstreiter, welche sich täglich, zu ehren ihrer Prinzessin, in verschiedenen Disziplinen messen. Da nun sowohl die Insulanerinnen als auch deren männliche Pendents nicht gerade als die hässlichsten Kreaturen unter der Sonne zu bezeichnen sind, ist also auch immer was für’s Auge mit dabei. Für die Bewohner ist dieses Festival der absolute Höhepunkt des Jahres auf den sie sich monatelang vorbereiten. Disziplinen wie Modeschau, Rudern, Wettfischen, Triathlon, Bodysurfen, Rapa Nui Tango und Gruppentänze stehen tagtäglich auf dem Programm.
Eine zweiwöchige Unterhaltungsshow - und für Jedermann gratis. Allabendlich gibt‘s auf einer Bühne zusätzliche Shows und Wettkämpfe. Am Schluss wird dann abgerechnet und eine der beiden Prinzessinnen zur Königin gekoren. Dabei darf sie sich auch noch über ein neues Haus, einen Wagen, Gratisflüge mit LAN Chile, Telefon usw. freuen. Die Verliererin kriegt immerhin - einen Scooter…
Die Chancen sind dieses Jahr allerdings etwas ungleich verteilt. Abigail, das werden die geneigten Leser mit Kennerblick sofort feststellen, wird ihrem Namen wirklich gerecht und wurde daneben seit frühester Kindheit auf diesen Wettbewerb mit Tanz-und Gesangsunterricht vorbereitet. Valeria hingegen ist zwar auch nicht gerade von schlechten Eltern, aber doch eher schüchtern und nicht so professionell wie ihre Konkurrentin. Trotzdem legen sich beide Teams voll in’s Zeug und präsentieren als einen der Höhepunkte eine halbstündige Tanzchoreo mit 300 Mitwirkenden samt Band und eigenem Song. (Video)
Sabrina und alle anderen Touristinnen stehen dann dafür in der ersten Reihe, als sich die Jungs für den Bodysurf-Wettkampf bereitmachen - ich weiss nun wenigstens, wo der G-String erfunden wurde. Punkte werden gesammelt, indem blitzsaubere 100m Bodysurfs hingelegt werden. Ich weiss nicht ob’s an der Brusthaar-Rasur oder an den knappen Höschen liegt, aber die Jungs schaffen‘s tatsächlich. So ganz am Rande schwimmen vor unseren Füssen am Strand auch noch einige gewaltige Schildkröten durchs Wasser, welche wir, unseren neuen Taucherbrillen sei Dank, aus nächster Nähe beobachten können.
Ob all des Trubels auf dieser Insel, könnte man glatt vergessen, weswegen wir eigentlich hier sind - die Moais. Das sind so überdimensionierte Steinköpfe, welche teils ziemlich planlos in der Gegend herumstehen oder -liegen. Die polynesischen Vorfahren der heutigen Inselbewohner haben diese Kolosse, Gott weiss wie, aufgestellt. Irgendwelche verfeindete Stämme fanden es dann aber lustig, die Dinger wieder umzuschmeissen, bevor sie im 20. Jahrhundert mittels technischer Hilfe und zwecks Touristenattraktion, resp. Füllung der Staatskasse, wieder aufgestellt wurden. Tja, is halt nicht wirklich viel los auf dieser Insel, da werden aus Langweilern plötzlich Spitzbuben (eigentlich wie bei uns, nur ohne Käppi und Trainerhosen).
Wir mieten uns einen fahrbaren Untersatz und cruisen um die Insel. Abends bessern wir dann unser Englisch auf, indem wir mit dem Tessiner Päärchen, Giulia und Davide, kochen und konversieren. Viel mehr als „una pizza prosciuto, aber mit Schinken!“ und „un vino tinto, aber den Roten perfavore!“, kriegen wir Banausen nämlich nicht hin. Also müssen wir uns dem Angelsächsischen bedienen. Die Woche fliegt quasi an uns vorbei und am letzten Tag schauen wir am Strand einigen Anfängern beim Surfunterricht zu. Kurzentschlossen packt mich der Ehrgeiz (liebe Kinder, das ist nicht immer gut) und ich buche ich eine Surf-Lektion. Zum Aufwärmen lässt mich der Surflehrer 10 Mal den Ministrand auf und ab rennen - ganz zur Belustigung der Zuschauer, die wie aus dem Nix aufgetaucht sind. Oje, welche Schmach! Doch dann Freunde wendet sich das Blatt. Eben bin ich noch der strandjoggende Volldepp der Nation und kurz darauf der meist beneidete Jüngling westlich des Äquators. Denn Mr. Kelly Surflehrer Slater geht sich schnell die Nase pudern und überlässt den folgsamen Schüler Markus, in die Hände der „Miss-supersexy-Surfteacher-Rapa-Nui“. Mit so viel weiblicher Unterstützung macht das Paddeln doppelt so viel Spass! Aber was ist das Doppelte von null? Erste Welle, paddel-paddel-paddel, das Publikum am Strand wärmt schon mal die Lachmuskeln auf, die Spannung steigt, ich höre Miss Supersexy noch aus der Ferne „paddel-paddel!“ rufen uuuuuund - ich stehe auf dem Brett! OK zugegeben. Das Brett das ich gekriegt habe, würde auch als Flugzeugträger eine gute Gattung machen. Aber immerhin, ich stehe und darf nun raus zu den grossen Buben.
Supersexy gibt Tipps, stösst den Jungen kräftig an und ich krieg‘s auch da draussen hin. Soweit so gut, doch dann kommt, was kommen muss - die Sache mit der Physis. Ich glaub ich weiss jetzt, weshalb diese arbeitslosen Langhaarigen mit den Brettern unterm Arm alle ausschauen, wie ein Gugelhupf mit einer Überdosis Hefe. Das geht heftig in die Arme. Da hilft auch Miss Supersexy nix mehr. Sie schickt mich natürlich noch auf geschätzte 1000 Wellen, welche ich jedoch nur noch von hinten sehe. Ich bin froh, komm ich überhaupt noch irgendwie an Land und den Salzgehalt meines Körpers habe ich für die nächsten 6 Monate auch schon gedeckt.
Das letzte Abendmahl nehmen wir zusammen mit zwei weiteren Freunden, Nell und Adam, auf dem Hügel neben dem Hostel ein. Herrlicher Ausblick wie ihr sehen könnt und wäre ich nicht noch in einen Nagel getreten, dann hätte die Sache so richtig Spass gemacht.
Am 7. Februar abends fliegen wir in Richtung Tahiti los. Hatte ich doch im letzten Bericht noch Witze über die Wetterlage gemacht, halte ich mich diesmal leicht zurück. Zwischenzeitlich hat nämlich der Zyklon „OLI“ in Französisch-Polynesien dafür gesorgt, dass sich die Auftragsbücher der Zimmereien und Baufirmen gewaltig gefüllt haben. Der Tropensturm hat aus ehemaligen Beach-Front Bungalows regelrechte Overwater bis hin zu Inwater Bungalows gemacht.
Kurz nach dem Abflug feiern wir Sabrinas Geburtstag und da wir gerade mal 5 Zeitzonen überfliegen, tun wir dies eine Stunde nach unserer Ankunft in Papeete (Tahiti) gleich nochmals. Am nächsten Morgen nehmen wir die Fähre rüber zur Schwesterinsel Moorea. Hier haben wir für 10 Tage einen Bungalow im Hotel Kaveka in der bekannten Cooks Bay gemietet. Leider haben die Ladies an der Rezeption unsere Reservierung verhühnert und wir kriegen ein kostenloses Upgrade zu einem Beach-Front Bungalow, yes, Baby! Oder besser: Oui bébé. On parle français ici!
Zu Ehren Sabrinas dürfen wir abends dann das Geburtstags-Dinner exklusiv auf der Pier des Hotel Restaurants einnehmen. C’est trés romantique, non? Sogar einen originellen Tischsteller kriegen wir (Reservé pour Madame Wolfisberg) und jünger wird sie auch noch schnell, mir soll’s recht sein… Die kleinen Biester, die dauernd um unsere Beine herumschwirren, vergessen wir ob all der Romantik total. Fazit: Sabrina hält knapp vor mir den Moskito-Stich-Rekord mit satten 46 Hügeln. Für die nächsten drei Tage schmieren wir uns also gegenseitig mit Fenistil-Gel die Beine bis hin zum Allerwertesten ein. Wir haben ja sonst nix zu tun.
Die folgenden Tage verlaufen eher unspektakulär. Wir erholen uns vom bisher anstrengenden Herumreisen, frühstücken - weil‘s schöner oder schlicht günstiger ist - auf unserem Bungalow-Balkon und bewegen uns gerade mal ein paar Meter, um im türkisblauen Wasser der Lagune bei 29° Grad Wassertemperatur zu schnorcheln. Abends geniessen wir die Vorzüge französischer Küche und steigen langsam aber sicher von Sonnenschutzcrème zum Kokosöl um. Apropos Kokos - mein Taschenmesser besiegt auch die Nüsse hier und zusammen mit dem mitgebrachten Rum ergeben sich interessante Mischungen.
Zusammen mit unseren Nachbarn Jim und Julie aus Neuseeland unternehmen wir eine Ray und Shark feeding Tour. Wer Sabrinas Abneigung gegenüber Haien kennt, weiss, dass dies in Richtung Grenzerfahrung gehen könnte. Da wir aber mittlerweile über eine ganz ausgeklügelte Schnorcheltechnik verfügen, bei welcher absolut nix schief gehen kann und in jedem Falle meine Wenigkeit als erstes zu Haifutter wird, können wir auch diesen Programmpunkt abhaken.
Für die letzten beiden Tage fahren wir dann wieder zurück nach Tahiti und logieren im 4 Sterne Resort Sofitel. Hier wird's Zeit für unsere Hausaufgaben - wir geben Anita Zimmermanns Flaschenpost auf. Mal schauen, ob die Wellen schneller sind, als die UPS.
So… und nun schreibe ich diesen Bericht im Flugzeug der Air Tahiti mit Blumen hinter den Ohren, auf dem Flug nach Auckland.
Bei euch ist die Fasnacht vorbei und die Fastenzeit beginnt… sounds like you’re having a hell of a time! Was solls, sind ja nur noch etwa 4 Monate - dann kommen die Sommerferien!
Grooce aus Auckland
Frech frech frech diese Fotos! Während 5 Min. war bei euch und habe den Alltag vergessen! Bin bescheiden und freue mich auf 2 Tage Wellness im Schwarzwald... Geniessts weiterhin. Un abrazo Carmen
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