Bilder Besonders einfallsreich waren die Kollegen hier oben ja nicht,
als sie Ihre Städte benammst haben. Vom schwedischen Helsingborg nehmen wir
nämlich die Fähre rüber nach Dänemark und landen in Helsingor. Hier ist die engste Stelle des Öresunds,
welcher die beiden Länder trennt. Da die Schiffe hier durch mussten und man dadurch ordentlich Kronen für die abkassieren konnte, haben haben sie hier ein Schloss hingestellt: Die Kronenburg. Auch Hamlet soll sich hier rumgetrieben haben. (Nur Falls Jauch mal fragen sollte und ihr keinen Telefonjoker mehr habt.

Uns gefällt es hier auf Anhhieb sehr gut. In Norwegen und
Schweden haben wir oft die Restaurants und Bars vermisst. Sobald man dort
nämlich eine Stadt verlässt, ist kulinarisch gesehen Flaute angesagt –
anscheinend ist es selbst für die Einheimischen zu teuer auswärts zu essen bzw.
zu trinken und so ist die Restaurant-Kultur auf dem Skandi-Lande nicht gerade
ausgefallen. Dafür kommen die Schweden gerne mit der Fähre hier rüber decken
sich mit Hochprozentigem ein und knallen sich günstig die Birne weg. Wir schlendern
durch die Altstadt, vorbei an gefühlten 87 Alkoholshops und passieren dabei
eine Modeboutique. Die Shopping Queen zeigt dann, wie Frau aus einem
potentiellen „DasChleidwürdmeretznogfalle“ , zwei „ichhamichwirklichnedchönneentscheide“-Abendkleider
macht. Da es hier wie gesagt, an jeder Ecke eine Bar gibt, beschliessen
wir, uns quasi zur Feier des Tages zu
betrinken, was für einen Mittwoch erstaunlich gut klappt und da die Dänen auch
kein Volk von Traurigkeit sind, können wir obgenanntes Tagesziel sogar in
Begleitung des Urvolkes realisieren.
Bevor wir die Landeshauptstadt besuchen, umrunden wir den
Nordteil der Insel Zeeland, auf der wir uns nun befinden. Kleine Fischerdörfer
mit idyllischen Häfen reihen sich hier aneinander und wir cruisen gemütlich dem
Meer entlang. Hier ist gut sein! Eines Abends suchen wir uns einen kleinen
abgelegenen Campingplatz aus, den wir erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit
finden. Leider ist die Saison aber vorbei und die Betreiber sind abgereist. Wir
beschliessen, aufgrund der einsetzenden Dämmerung trotzdem auf den Platz zu
fahren und verbotenerweise „Wild“ zu campen. Es gibt etwa 50 freie Plätze. Wir
suchen uns den vordersten, der etwas versteckt hinter einigen Bäumen, direkt
beim Strand liegt und fahren dort auf das Sandbett wo man im Sommer
wahrscheinlich Zelte aufschlägt.

Ähhhhhmmmm, warte mal, sagte ich eben
Sandbett? Sandbett!!!! Tja, und bevor wir Gelegenheit hatten, es uns noch mal
anders zu überlegen, schicke ich Terence per Retourgang und durchdrehenden
Reifen einen Stock tiefer im Sandbett. Houston Control, we have a problem!
„Nana, schön cool bleiben!“, sagt Mac Guiver
in mir. „Erst mal einige Äste in den Sand legen, Rückwärtsgang und dann hopplahü!“
Mit dem Resultat, dass Terence nun bis zum 2. UG im Sand steckt. Ich tue, was
man in solchen Fällen immer tun sollte: Fluchen.
2 Stunden später hat sich tiefe Dunkelheit über den verlassenen
Campingplatz gelegt, dem abwesenden Betreiber fehlen einige Dachlatten, ein
Türvorleger, ein Gitterrost und 3 Steinplatten seiner Veranda. Wir wissen
derweil genau, wo man bei Terence den Wagenheber ansetzen muss und können uns
aus dieser „Tubel- Trophy retten. Soviel
zum Thema „Wild campen“ – Danke Campinggott, dass du uns in deiner Grösse wahre
Demut gelehrt hast. (Hueregopferdtaminunemal).

Dann geht’s nach Kopenhagen und wir mischen uns per Velo unter
die Einheimischen. Die Fahrradstreifen sind fast so breit, wie bei uns die
Autobahn. Samstag Nachmittag um 16.00 Uhr sieht’s in der Altstadt Kopenhagens
etwa so aus wie am Schmutzigen Donnerstag um 05.00 Uhr in der Weggisgasse.
Natürlich genehmigen wir uns auch ein Hopfengetränk in Nyhafen. Dies ist eine
Touristenmeile, direkt am Hafenkanal mit viel Volk, Restaurants, alten
Schiffen, Strassenmusikanten und osteuropäischen Hutverkäuferinnen. Der Service
ist so im Seich, dass der Tisch vor uns 5 mal frisch besetzt ist, aber niemals
bedient wird. Quasi wie im Gratbeizli, einfach ohne Schnee. Wir haken das ganze
Touri Programm in 3 Tagen ab und besuchen dabei auch den bemerkenswerten
Stadtteil „Christiania“.

Dort haben die
68er als sie von Woodstock zurückgekehrt sind wohl einen Platz gesucht, um ihre
Batik T-Shirts zu trocknen und haben mitten in der Stadt ein ehemaliges
Militärareal besetzt und sich dort Zaffareia-mässig verschanzt. Alle Versuche
der Politik und der Polizei, das Areal und die Häuser zu räumen blieben
erfolglos und damit die Politiker nicht voll bescheuert aussehen, haben sie das
ganze später als „Soziales Experiment“ betitelt und so wird das bis Dato geduldet.
Die Kommune regiert sich selbst und ist quasi ein eigener Staat im Staat. Es
riecht, wie im Raucherabteil der Zugstrecke Trenchtown – Kingston, die Häuser
sind bunt bemalt und fotografieren ist strengstens untersagt, da Drogen ja
offiziell eigentlich verboten wären und es nicht alle so supi finden, wenn sie
beim Dealen geblitzt werden. Dafür hat’s einige andere coole Regeln wie z.B.
Nicht rennen – es könnte Panik entstehen, oder: Hunde dürfen nicht angeleint
werden. (Ich glaube, „Duschen verboten“ ist auch ein ungeschriebenes Gesetz.)
Uns gefällt’s hier in diesem Utopia saugut. Die Leute sind easy drauf, alles ist
schön farbig angemalt und sehr relaxt und Probleme gibt’s im Touri Viertel
bestimmt mehr, als hier bei den Kommunisten.
Beim Verlassen des Areals steht ein Schild: You are now entering the
European Union – na dann Prost!

Nach Kopenhagen geht’s runter auf die Insel Mön und ihre
berühmten Kreidefelsen. Als Meerforellen Fan muss man wohl einmal im Leben vor
dieser imposanten Felswand geangelt haben – auch wenn Petrus uns für einmal
nicht hold ist – schön wars trotzdem.
Tags darauf regnet es dann und wir gehen ins hochgepriesene moderne Museum
für Erdgeschichte. Als wir gegen 13.00 Uhr reinkommen, fällt schnell auf, dass
wir wohl die einzigen Gäste sind. Der Typ an der Kasse meint, er hätte schon
nachgeschaut, ob die Eingänge wirklich offen seien. Naja, uns soll’s recht sein.
Privatmuseum mit eigenem 3D Kinosaal. Kannste nisch meckern!

Wir haben auf dem Ipad so eine Campingplatz-App, welche
offline funktioniert. Es steht allerdings nicht, wie die Plätze ausschauen und
was sie so bieten, sondern nur Name und Koordinaten. Wir suchen uns immer die
abgelegenen Plätze, möglichst ohne Kinder Gumpiburg, Animationsprogramm und
Swimming Pool. So findet Sabrina dann auf der Insel Fünen den Naturalist-Camping.
Tönt doch gut, denken wir uns, so schön in der Natur. Nix wie hin, auch wenn
die anfahrt etwas dauert! Tja, die französisch Sprechenden unter euch haben’s
natürlich schon gemerkt und wir merken’s dann beim Eingang zum abgelegenen
Camping-Naturaliste, was an diesem Platz so natürlich ist...Spätestens beim FKK-Schild
am Eingang, geht uns dann auch ein Licht auf. Tja, soooo natürlich muss es dann
doch nicht sein und so dreht das „Frischfleisch für die Bungabunga Party“ zur
allgemeinen Enttäuschung der Stammgäste kurz vor dem Eingang wieder ab.

Von Fünen setzen wir mit der Fähre über auf die Insel Aerö.
Dort treffen wir Roli, Gerard und Rolf, drei Fliegenfischer Kollegen aus der
Schweiz mit denen wir gemeinsam einige Tage lang dem „Silber der Ostsee“
nachstellen wollen. Rolf bekocht uns fast allabendlich und hat den „Humidor auf
Mann“, Roli zaubert „Graved Seatrout“ und versorgt uns mit den fängigen Fliegen
und dem ein oder anderen Whiskey und Gerard ist für Fondue und
Wurfinstruktionen zuständig: Wir sind ein tolles Team und können auch einige
Meerforellen überlisten! Ganz zum Schluss kann Sabrina dann sogar noch ihre
erste Mefo an der Fliege fangen – Petri Heil!
Mittlerweile stehen wir schon tief im Oktober drin und auch
wenn wir super Wetter hatten, werden wir wohl zum Heizen den Kühlschrank
aufmachen, wenn wir noch länger hier bleiben.
Auf dem Südweg dürfen wir ja noch durch den grossen
Kanton. Am Nord-Ostsee Kanal schlafen
wir direkt neben den vorbeiziehenden Ozean Riesen. In Dresden bestaunen wir die
Frauenkirche, die Schatzkammer und testen die Wirkung von 1,5l Paulaner auf den
Magen-Darm Trakt. Im mittelalterlichen Bamberg speisen wir Wildschwein zu den
Klängen der heimischen Jagdbläser und in den Satdtmauernvon Rothenburg ob der
Tauern ist alles noch so wie anno domini - und das ist gut so. Hier gibt es
geschätzte 50 Touristenshops, die alle etwa dasselbe verkaufen und trotzdem gut
leben...vielleicht sollten die Rigianer
mal eine kleine Studienreise unternehmen.

Dank unseren Freunden des Osterhasen Clubs krönen wir den
Abschluss von Teil 1 dieser Reise mit einem Aufenthalt im „Kuschelhotel Gams“. Danach legen wir einen kurzen Pit-Stop in
Weggis bei Angie&Büschés Hochzeit ein, bevor’s dann in den Süden geht. Wohin, das wissen wir noch nicht genau, aber
wer einen Reiseführer für Italien, Südfrankreich, Spanien oder Portugal
rumstehen hat, und sei es auch nur eine Region, der dürfte sich gerne bei uns melden, wir
würden diesen gerne ausleihen – sonst landen wir wieder beim FKK.
Wer Zeit & Lust hast....wir sind am Freitag Abend im
Pöstli – wenn’s noch offen ist J
Stay tuned...
Pfnueli & Sabrina
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