Donnerstag, 4. September 2014

Dänen lügen nicht!


Bildergalerie So Freunde, drei Wochen ist es her, seit wir unsere kleine Abschiedsfeier im vertrauten Rahmen (also bei Regen) gegeben haben. Bis dann die letzten Wurst- und Kräuterbutterresten vom Grill waren, Güselminister Walti Arnold  eine Dienstags-Spezialtour über die Luzernerstrasse 5 gefahren ist und Sabrina das Bett im Schlafzimmer, für wen auch immer, noch frisch angezogen hatte, wurde es doch später Nachmittag bis der so lang ersehnte Augenblick kam und wir endlich den Schlüssel drehten. Unsere 1-Zimmer Wohnung auf Rädern namens “Terence Hill” schnurrte wie ein Kätzchen. Anschnallen Leute, es geht los. (Wenn ihr’s nicht tut – dann piepst Terence so verd… laut).

Mit diesem Blog wollen wir unseren Freunden ein kleiner Einblick in unseren Reisealltag geben. Wie immer setzen wir voraus, dass Kirchen grundsätzlich schön, Museen interessant und Wasserfälle extreme nass sind. Also lassen wir das aus. Wer sich weiter nicht für Fischerstories interessiert und grundsätzlich in der Schule den Kollegen Geld angeboten hat, damit sie auf seine Geburtstagsparty kommen soll bitte HIER weiterlesen. Für alle anderen: Viel Vergnügen – wir starten mit Dänemark.

Unser Tagesziel war Breisach am Rhein, gleich nach der Grenze zu "Du weisst schon wer". Nach dem Stress der vergangenen Tage und Wochen waren wir einfach froh, weg zu sein und es unfallfrei auf den ersten Stellplatz geschafft zu haben. Am nächsten Morgen dann wieder auf die A-irgendwas hoch gen Norden. Da wir für Terence noch einige Sachen besorgen wollten, machten wir einen Abstecher zu REIMO, so quasi das gelobte Land der Camper - fast so cool wie das Mythen Center - aber eben nur fast. In der Nähe von Hamburg suchten wir uns einen Campingplatz, welcher uns empfohlen wurde. Der Platz war super, dass ich genau neben dem Kinderspielplatz parkiert habe, war so la la und dass Mister "Ich bin der beste Vater der Welt" gerade mit seinen Sprösslingen ein Grillfeuer neben uns entfacht hat, geht in die selbe Kategorie. 

Nach dem Auschecken am nächsten Morgen fahren wir vom Gelände, als ich plötzlich sehe, wie es aus einem der Müllcontainer mächtig qualmt - FEUER! Schoss es mir durch den Kopf und Sabrinas beistimmendes Nicken machte mir klar, dass wir uns in dieser einen Sache zu 100% einig waren. Der kleine Grisu in mir jauchzte innerlich auf. Ich steige also aus dem Wagen und renne zur Reception. Die Mutti hinter dem Tresen bedient gerade einen Camper, der wahrscheinlich die Chemie-Toilette ins Kinderbassin geschüttet hat und beachtet mich gar nicht. Gut schweizerisch stelle ich mich hinten an und versuche, die Aufmerksamkeit der Dame auf mich zu lenken. "Khmmmkhmmm...der Mülleimer brennt", sage ich halblaut. Keine Reaktion. "KHHHMMM, KHMMMM der Mülleimer brennt" (Crescendo), die Mutti taxiert mich mit einem Blick der Sorte:  "SojungerMann-nunstellenSiesichmalgefälligsthintenan-wirsindhierimmernochinDeutschland". "Naja", denk ich mir, "ich habe ja Zeit, aber dein verfi... Camping fackelt dann halt mal ab und du darfst ab nächster Woche wieder Fleisch abpacken". Mit einem lauten, deutlichen, unüberhörbaren "DER CONTAINER BRENNT!", kann ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf mich lenken und den "Weshalbhabensiedasnichtgleichgesagt-Blick" hättet ihr mal sehen sollen. 5 Minuten später war der Brand gelöscht. Auf meine Frage "Welcher Vollidiot schmeisst denn bitte heisse Asche in den Müllcontainer?" bekam ich vom schlauchführenden Vaterallerväter aber keine Antwort. Er fuhr mit dem Audi schnell davon, ich konnte aber noch den "Kevin on Board" - Sticker sehen. 

Hamburg lassen wir rechts liegen und machen uns auf, in Richtung Dänemark. Schon bald erreichen wir Flensburg, überqueren den Nord-Ostsee Kanal und warten auf die Grenze, die nicht kommt. Irgendwann versteht man die Ortsschilder einfach nicht mehr - dann ist man in Dänemark. Wir biegen links ab zur Nordsee auf die Insel Romö (Mann, ein Königreich für ein durchgestrichenes “O” auf meiner Tastatur! (ø dø isses jø)- also Romø. Der Wind pfeift uns kräftig um die Ohren und nach einem Spaziergang am Strand mit XXL Format auf dem Sogar die Autos fahren, muss erst mal ein Bier her. Irgendwie scheint die gute Fee hinter dem Tresen allerdings nicht ganz alle Knäckebrote in der richtigen Reihe zu haben, denn wenn ich den Preis für zwei 3 dl Stangen Bier umrechne, komme ich auf locker 16 Fr. 
Doch, wie heisst es so schön im Lied von Michael Holm: “Dänen lügen nicht!” und so lassen wir uns diesen edlen Tropfen dänischer Braukunst doppelt schmecken.

Nach einer Inselrundfahrt am nächsten Morgen verlassen wir das Eiland wieder und cruisen der Küste entlang nach Esbjerg. Dort findet gerade das “International Food Festival” statt und wir speisen typisch dänisch beim Afghanen. Nach einem Besuch des Seefahrtsmuseeums geht es weiter auf der Margeriten Route nach Søndervig. Nach der schönen Stadt Ringkøbing überqueren wir das Land in Richtig Århus (Schon wieder so ein komischer Buchstabe gell :-)). Nun wissen wir auch, weshalb die Jungs hier anstelle von Fleisch eine Scheibe Knäckebrot zwischen den Toast legen. Hier hat es Kornfelder, so gross wie die Waffenabteilung in einem durchschnittlichen amerikanischen Spielzeugladen. In Sachen Berge haben sie dagegen noch etwas Nachholbedarf. An der Ostseeküste angelangt, finden wir dann unseren ersten Traum-Camping. Die Plätze sind übrigens fast leer, da die Saison offiziell vorbei ist. Uns soll’s recht sein. Wir stehen in der ersten Reihe, 10m von der Ostsee entfernt und schon bald zappelt das erste Ostsee-Silber in den Maschen meines Keschers. Allerdings bläst seit Tagen ein kräftiger Wind übers Land und es ist eher frisch.  Wir verbringen einige Tage am Strand und kreuzen dann wieder quer übers Land an die Nordsee, wo wir am 20. August die Stadt Hirtshals erreichen. Die Sonne scheint herrlich, doch der Wind bläst schon fast in Orkanstärke, was wir in Anbetracht der Tatsache, dass wir am nächsten Tag mit der Fähre nach Norwegen übersetzen wollen ziemlich uncool finden.

Am Terminal der Fähre wird dann schnell klar, dass wir wirklich entgegen der Touristenströme fahren. Gerade mal eine handvoll Camper sind in der Linie und das Beladen der grossen Fähre geht schneller als in der Swissporarena ein Bier zu erhalten. Die Ausfahrt aus dem Hafen war ja noch cool. 5 Minuten später fliegen dann aufgrund des heftigen Seegangs die ersten Flaschen durch den Duty-Free Shop und kurz darauf kann das Mädchen zwei Reihen vor uns noch mal detailliert auf sein Frühstück zurückblicken. Es dauert nicht lange, da ist auch das Essen vom Vorabend dran und so geht das weiter, bis die Tüten alle sind. Sabrina erträgt das Geschaukel ordentlich gut aber ihr geplanter Ausflug ins Duty-Free fällt den Wellen zum Opfer, was meine Kreditkarte freut und ich tue, was man in solchen Fällen immer tun sollte: rauchen.
Die Fähre kann den geplanten Kurs nicht einhalten und so kommen wir mit einer schönen Verspätung in Kristiansand an. Das Girl in Reihe eins hat das Thema Schiffsreisen wohl fürs erste abgehakt und wir freuen uns nun auf Norwegen.
Das Land der Trolle, der Berge und Fjorde und auf den ein oder anderen Fisch in der Pfanne - mal schauen, ob wir das hinkriegen…

1 Kommentar:

  1. HEY - das klingt doch schon ganz nach Abenteuer :) Hends guet und TAKE CARE! LG MZM (mit einem Spezialgruss an TERENCE)

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