Dienstag, 4. Mai 2010

Australien - Sydney - Adelaide

Bilder Stell dir vor, du kaufst ein Flugticket und einen Tag bevor’s los geht, bemerkst du, dass du deinen Flug um einen Monat verpasst hast. Tja, sechs Augen sind ja auch relativ knapp bemessen um zu erkennen, dass auf dem Ticket der 10.3. anstelle des 10.4. steht. Um den Anschlussflug in Sydney nicht auch noch in den Sand zu setzen, erstehen wir einen völlig überteuerten Flug. Für den Preis, den wir nun am Vortag des Abfluges für ein Ersatzticket bezahlen, darf man normalerweise dem Piloten auf dem Schoss sitzen, während einem die Stewardesse den Martini einlöffelt. In Sydney erwartet uns bereits Stefan Spörri, Sohn von den Weggiser Spörris (nein, nicht Die - sondern die Anderen). Da Fibi und ich 2005 einen dermassen guten Eindruck hinterlassen haben, dürfen wir uns auch dieses Mal wieder bei ihm einquartieren. Wird es uns wohl dieses Mal gelingen, Sydney auch einmal bei Tageslicht zu sehen? Stefan wohnt zusammen mit Cameron, sehr zentral in Surry Hills, mitten im Kuchen. Zur Feier des Tages geht’s gemeinsam mit Nick Huber und Bobby Fischer zum Libanesen. Dabei entfalten Camerons warm-up-Drinks ihre Wirkung und das mit den für den nächsten Morgen geplanten Sonnenaufgangs-Fotos überm Opera House ist ca. so wahrscheinlich, wie ein Frühstück ohne Alkaselzer. Spörri-Tours unternimmt mit uns am nächsten Tag eine Stadtrundfahrt und zeigt uns abends die etwas andere Seite Sydneys Nachtlebens. So kommen wir in den Genuss einer Drag-Show und sind uns nun ob der Geschlechtszugehörigkeit Lady Gagas völlig im Klaren. Da wir ganz artige Touristen sind, arbeiten wir in den nächsten Tagen unser Pflichtprogramm ab, was bei der Anzahl Sehenswürdigkeiten geradezu nach Überstunden schreit. (Bedenkt man mein angestammtes 5.5h Arbeitspensum als Lehrer, dann wird einem die schiere Unlösbarkeit dieser Aufgabe bewusst). Wir besichtigen den neugestalteten Darling Harbour, stellen im Aquarium fest, dass Seekühe schwimmen können und picken am Schweizer Glacestand wie die Möwen. Die Geissen im Taronga Zoo haben bestimmt den besten Ausblick auf das Opera House, würden ihnen nicht dauernd die Giraffen die Sicht versperren. Apropos Opern Haus: Kann mal bitte jemand die Asiaten auf der Treppe wegräumen, damit wir ein anständiges Bild kriegen? Und schickt den Piatti vorbei, vorne links fehlt ein Plättli. Während Nick und Stefan für die Firma Tiger Coffee bemüht sind, den Krokodiljägern Weggiser Kaffeemaschinen zu verkaufen, nimmt uns Bobby an ihrem freien Tag mit auf einen City-walk. Nach dem Besuch des riesigen Fischmarkts, überrascht uns Bobby mit Cervelat, knusprigem Brot, Thomy Senf und Bier, während im Hintergrund Ländlermusik läuft. Weihnachten feiern wir dieses Jahr übrigens etwas früher - Nick und Bobby schenken uns eine ganze Kilo-Packung Aromat. Dass die Frau eine 1A Gourmet-Köchin ist, beweist sie uns beim gemeinsamen Abendessen auf ihrem atemberaubenden Balkon über den Dächern Sydneys. Nebst rohem Thun- und Kingfish-Sashimi auf Seaweed, Abalone Muscheln und Morton Bay Bugs, schlürfen wir Austern und lassen uns Barramundi-Filet auf Wok-Nudel-Gemüse auf der Zunge zergehen. Das weltklasse Panna Cotta wird nur noch vom Moon-Zitronen Gugelhopf übertroffen. Zum Glück können wir den Kaffee zum Dessert mit Stalders Pflümli verdünnen, sonst hätten wir in dieser Nacht noch lange keinen Schlaf gefunden. (Siehe Lexikon der Aphrodisiaka, Abteilung: Austern). Wir treffen in Sydney auch zweimal meinen Bruder Peter, welcher mit seiner Familie etwas ausserhalb der Stadt lebt. Leider hat er vor einem Jahr einen gesundheitlichen Tiefschlag erlitten, doch er erholt sich nun langsam aber sicher wieder. Es geht ihm zu meiner Erleichterung schon viel besser, als ich dies gedacht habe. Wir unternehmen zu dritt einen schönen Spaziergang durch den botanischen Garten und trinken dann, zusammen mit Stefan und Cam, zwei bis drei Bierchen beim Opera House. Wir sind wirklich froh, hier in Sydney so gut aufgenommen worden zu sein. Die Weggiser Connection am anderen Ende der Welt scheint zu funktionieren. Wir besuchen kurz vor unserem Abflug auch noch Tiger Coffee und kommen dadurch in den Genuss heimischer Kaffee Kunst à la Thermoplan. Wenn „The Man“ und Steiner Adi nun endlich begreifen würden, dass da eine „Kafi-Träsch“ Taste fehlt - ich glaube, der Adrian könnte den John-Deere Rasenmäher durch eine Ferrari Spezialanfertigung austauschen. Tja, Ideen hätt ich schon... Wir fliegen südwärts nach Melbourne. Ich habe Sabrina ja leicht belächelt, als sie damals im Transa ihren Schicki-Micki Backpack-Rollkoffer gekauft hat. Da unser Hotel nicht gerade um die Ecke liegt und wir die Taxikosten scheuen (Ja, soweit sind wir schon), mache ich nun schnell einen „Frauenfelder“, während Mademoiselle luftig durch die Gassen trippelt. Melbourne ist europäischer als Sydney. Die Stadt ist unglaublich modern und bevölkert von voll gestylten, nichtrauchenden Latte-Macchiato Trinkern. Viktorianische Prachtbauten aus der Gründerzeit, stehen hier neben modernen Bauten, welche offensichtlich auf den Reissbrettern sensationsgeiler Architekten entstanden sind, welche es mit dem Betäubungsmittelgesetz offenbar nicht immer so genau nahmen. Im Queen Viktoria Market finden wir allerlei Schmackhaftes und auch den üblichen Luino-Markt-Ramsch. Wenn ich doch nur nicht schon drei Iron Maiden T-Shirts hätte. Da wir uns mitten im Sommer-Schlussverkauf befinden, kann Sabrina ihre Garderobe erneuern, Highheels posten und ich kaufe mir immerhin ein Paar Killer Öko-Lehrer Sandalen, auch Liebestöter genannt, welche ich nun bevorzugt in Kombination mit weissen Sportsocken durch die Grossstädte dieser Welt tragen werde. Am Freitag Nachmittag übernehmen wir bei Hertz unser neues Mobil und fahren zum Flughafen. Dort holen wir Stefan ab, mit welchem wir übers Wochenende zu Angelique fahren. Einige von euch können sich ev. noch an Angie erinnern. Sie hat vor ein paar Jahren mal in Weggis bei meinem Bruder gearbeitet und hat dann später kurz mit uns in der Trümmer-WG gewohnt. Wir werden herzlich bergüsst und dürfen für drei Tage bei ihr wohnen. Angie zeigt uns in der Umgebung die Ureinwohner Australiens - die Kängurus. Von denen hat‘s hier jede Menge. Da sie abends oftmals hinter den Büschen hervorhüpfen, nicht selten gerade dann, wenn ein Auto mit 100 Sachen anbraust, nennt man Kängurus hier auch „Dängurous“. Angie ist nun Pilotin und Fluglehrerin in einer kleinen Flugschule 2h von Melbourne. Sie nimmt uns am Sonntag mit auf einen Flug in einer kleinen 4 Plätzer Maschine. Stefan übernimmt sogar kurzzeitig mal das Steuer und wenn wir nun noch die Meilen gutschreiben können, dann sehen wir sogar über den fehlenden Rotwein und die spärliche Duty Free Abteilung hinweg. Das Fliegen in so einem Ding ist wirklich ein riesen Abenteuer und Angie hat die Sache voll im Griff. Das mit dem fehlenden Rotwein holen wir dann aber tüchtig nach. An diesem Tag begehen die Australier und die Kiwis nämlich den ANZAC Day (Akronym für: Australian and New Zealand Army Corps). Das Corps hat gerade im ersten Weltkrieg erhebliche Verluste verzeichnet und zu Ehren aller im Dienste des Landes gefallener Soldaten wird dieser Tag unter dem Motto „Lest we forget“ gefeiert. Quasi in jedem Dorf gibt es einen RSL Club. Es ist dies ein Restaurant mit Pub und Spielautomaten, in welchem pensionierte Armeeangehörige und Kriegsveteranen günstig verköstigt werden und ihre mickrige Pension am Einarmigen Banditen loswerden. Auch Normalos wie wir können da rein und an diesem Tag gibt‘s sogar noch Freibier. Natürlich lehnen wir ab, lassen uns dann aber nach langem hin und her zu einem Hopfentrunk überreden. (Wir wehren uns mit Händen und Füssen, Ehrenwort). Der Rest ist Geschichte. Wir treffen Marcel und Sabine, ein CH-D Paar. Sie kennen sogar den Max Spielmann von der Lützelau (na gut, wer kennt ihn nicht?). Ein Typ in der Bar hat aber eine unglaubliche Ähnlichkeit mit einem Weggiser - nun schaut euch mal dieses Foto an, das gibt‘s doch gar nicht. Erst noch im Mättli nun schon in Australien - oder bei der Geburt getrennt? Auf jeden Fall verzeichne auch ich am Tag nach dem ANZAC Day erhebliche Verluste im Gedächtnis Bereich. Nachdem wir Stefan in Melbourne wieder an den Flughafen gebracht haben, fahren wir weiter in Richtung Graet Ocean Road. Diese 260 km lange Küstenstrasse wird als eine der schönsten ihrer Art angesehen. Wir passieren Torquay, das Surf Mekka, in welchem RIP Curl die ersten Bretter produziert hat und schauen uns das Surf Museum an. Zu meinem Erstaunen hängt noch nicht mal ein Bild von mir hier in der Hall of Fame. Entweder bin ich zu „Indipendent“ oder die Abteilung „Pleiten Pech und Pannen fehlt“. Wir cruisen dem Meer entlang, halten hie und dort für ein paar Bilder und geniessen die herrlichen Ausblicke. Das Wahrzeichen der Strasse sind dann aber die 12 Apostel. Das sind eigentlich 12 Sandsteinfelsen, welche vor der Küste Wind und Wellen trotzen. Da sie aber längerfristig gegen die Naturgewalten so wiederstandslos sind wie Carl Hirschmann gegen ein Mädcheninternat, bricht alle paar Jahre ein Apostel zusammen. Gerade als wir da sind, tobt ein mächtiger Sturm und die Wellen kommen meterhoch rein. Ich frag mich bloss, wo jetzt die coolen Hobby Surfer sind. So kommen wir nach Mount Gambier und besichtigen den weltbekannten Kratersee und einge tolle Sandsteinhäuser mit Folterkammern für SM Orgien. (Was natürlich nicht stimmt - wollte nur schauen ob ihr schon eingepennt seid. Hihi, Schabernack). Unser Bestimmungsort heisst dann aber Adelaide. Wir checken im Casino Hotel ein, welches gottlob nur so heisst. (Sonst könnte ich schon mal packen). Wir wollen mal das Nachtleben abchecken, denn wir wohnen nicht nur gegenüber von MC DOOF sondern an der Pub Strasse der Farmer Metropole. Sofort stechen uns die knapp bekleideten Mädchen auf, welche sich vor den Clubs anstellen. Man kann ja über Kleidergeschmack streiten, liebe Freunde und ich bin ja weiss Gott kein Verächter von Miniröcken. Aber was wir hier zu sehen kriegen, würde man in einer anständigen Apotheke als Appetitzügler verkaufen. Die Frauen, da bin ich mir sicher, werden direkt nach der Geburt in diese Röcke gesteckt und wachsen dann unwiederruflich hinein. Andernfalls würden einige dieser Exemplare niemals ihre massigen Körper dort hineinzwängen können. Um 23 Uhr tragen dann die Hälfte dieser Bombas ihre Highheels in den Händen, weil sie A) nicht darin gehen können, B) die Füsse blau sind oder C) der Alkoholpegel nur noch knapp das Barfuss Torkeln zulässt. Anderntags wollen wir einen Spaziergang zum Museum machen und trotten schnurstracks in ein Wine and Food Festival. Austern und Meeresfrüchte zum Vorzugspreis und die Weinerzeugnisse der Region - da kann man mal nicht meckern. Nach einem Abstecher nach Adelaide Harbour buchen wir übrigens einen neuen Camper, mit welchem wir dann in einer Woche von Cairns runter nach Sydney cruisen wollen. Aber zuerst geht’s nun mal ab durch die Mitte. Morgen früh fliegen wir nach Alice Springs und schauen uns den grossen roten Sandhügel aus der Nähe an. Moskitonetz auf auf Mann und Schlangenbiss Serum in der Hosentasche. Da oben soll‘s nämlich vor wilden Tieren nur so wimmeln und wir haben eine 3-Tagestour gebucht, bei welcher wir mitten in der Wildnis, schutzlos unter freiem Sternenhimmel übernachten werden. Na Hobby Schwiegermamma, hab ich dir jetzt einen kleinen Schreck eingejagt? Keine Angst, ich hab das Sackmesser mit.

1 Kommentar:

  1. ja, ja, die "hübsche" girls mit de knappe miniröck und highheels hemmer au atroffe... wenn sogar die so chönd umelaufe, chönd mir das no lang... ;-)

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