Montag, 7. Juni 2010

Australien - Alice Springs - Cairns - Sydney

Bilder  Translate to English Eine Frage beschäftigt uns doch alle seit Anbeginn der Menschheit - Alice? Alice! Who de f… is Alice? Wir gehn der Sache nun mal auf den Grund und fliegen nach Alice Springs - haben ja sonst nix zu tun. Die Stadt liegt in the middle of nowhere, mindestens drei Tagesreisen entfernt von jeglicher Zivilisation im Herzen Australiens, dem Red Center. Übernächtigte Truck-Driver spülen sich den roten Wüstensand aus den Bärten, Aborigines kratzen sich die Echsenreste aus den verbliebenen Zähnen und die Dingos nagen die Kängurus von den Stossstangen. Gestört wird diese Idylle nur durch tausende von Touristen, die - so auch wir - zum Ayers Rock pilgern. Schon bald befinden wir uns zusammengepfercht mit 19 anderen Weltenbummlern in einem Tourbus und lauschen den vielfach vorgetragenen Sprüchen unseres Guides Spike. Offenbar konnte er seine Profilierungsneurose im Australischen Militärdienst nicht so richtig ausleben und macht dieses Defizit nun als Anführer unserer Gruppe wieder wett. Als verantwortungsvolle Touristen, beugen wir der Gefahr einer drohenden Dehydration vor und kaufen präventiv jede Menge Bier. Nach der Durchquerung des Kings Canyon erlässt Sergeant Spike den Holzbefehl und der Trupp zieht ins Buschcamp. Am Lagerfeuer gleichen wir das Flüssigkeitsdefizit mehr als nur aus und Spike zaubert aus der Ordonanzkiste sechs Saiten, die die Welt bewegen. Das folgende „anyone can play guitar-Festival“ führt uns musikalisch um den Globus, findet seinen Höhepunkt einmal mehr bei amerikanischen Landesstrassen und endet beim völkerverständigenden Schacherseppeli, begleitet durch einen Chor schnarchenden Asiaten. Nur Gott wiedersetzt sich Spikes Befehl und lässt auch nach dem Lichterlöschen ca. 5 Mio. Sterne funkeln. In der Morgendämmerung, als das Thermometer in bedenkliche Tiefen fällt, stellt sich die Gretchenfrage: Schlafsack kurzzeitig aufwärmen oder doch dem Ruf von Mutter Natur folgen und irgendwo zwischen Spinnen und Schlangen in den Busch pinkeln? Master Spike nimmt uns diese Entscheidung ab und bläst morgens um 5:30 Uhr unsanft den Zapfenstreich. Ich bin tief erstaunt, dass meine Uhr eine solche Unzeit überhaupt anzeigt. Heute besuchen wir die Olgas. Nein, dies ist keine polnische Frauenblaskapelle, sondern so rote Hügel auf rotem Sand. Dabei sehen wir sogar wilde Kamele, welche man im Gegensatz zu ihren milden Artgenossen, nicht rauchen sollte. Abends dann der Grund, weshalb die halbe Welt hier rauskommt… die Wildecker Herzbuben hautnah? Ne - Sonnenuntergang beim Ayers Rock oder: roter Berg noch röter. Die zweite Nacht im Busch bringt ausser mehr Kälte kaum neue Erkenntnisse. Zum Abschluss unseres dreitägigen WKs schickt uns der Drillmaster noch auf einen Marsch um den Eier-Rock. Natürlich könnte man da auch hochklettern, was uns allerdings den Zorn des Guides und sämtlicher Aborigines-Ahnen einbringen würde. Alles in allem ist die Tour ein Renner - dies liegt nicht zuletzt auch an unseren neuen Freunden aus dem nördlichen Nachbarkanton. Tja, Bier verbindet halt eben doch. Die Abschlussparty in Alice Springs findet dann sogar ohne unseren Guide statt. Da die Türsteher des Clubs offensichtlich gute Menschenkenner sind, schafft’s unser Spikie nicht mal über die Startlinie. Zweieinhalb Flugstunden später erreichen wir Cairns. Über eine lastminute Buchungsseite schnäppchen wir uns ein Resort, in welchem Backpacker etwa so zahlreich vorkommen, wie Moskitos in einer Flasche Antibrumm, was uns in den Rang von Flash-Packers aufsteigen lässt. So kommt es, dass wir montags um 15:30 Uhr Ortszeit mit einem Strawberry-Margarita in der Hand, an einem der drei grosszügigen Swimmingpools liegen. Dieses Hochgefühl entfaltet seine Wirkung erst durch die Tatsache der 8-stündigen Zeitverschiebung zur CH und einem Handy in der anderen Hand. Tags darauf hissen wir die Segel und legen Leinen los in Richtung Great Barrier Reef. Das Empfangskomitee bilden heute einige King-Fish, Trevallies und Blacktip-Reef-Sharks, welche allerdings mehr an den mitgebrachten Leckereien der Guides, als an Ebikoner Vorderschinken interessiert sind. Nemo, dessen farbenprächtige Freunde und Behausungen suchen wir allerdings vergebens. Wer kann’s verdenken, wenn täglich 2000 Touristen ins Schlafzimmer Spannern. Da wir ja nun zu Flash-Packern avanciert sind, steigen wir auch bei der Wahl unseres Fortbewegungsmittels in höhere Sphären auf. Anstelle unseres geliebten Hippie-Campers, cruisen wir nun für die nächsten drei Wochen mit einem Apollo-Hi-Top der Ostküste entlang nach Sydney. Ein Abstecher in den Norden führt uns in den Regenwald des Daintree-National-Parks zum Cape Tribulation. Wer sich ein Krokodil aus der Nähe anschauen will, braucht hier bloss die frischgefangenen Fische am Ufer auszunehmen. Da sich unsere Fangerfolge jedoch auf Köderfisch-Niveau bewegen, bleibt uns das Rendezvous mit Mr. Croc erspart. Eigentlich schade, denn ich wollte schon immer wissen, ob die mathematische Gleichung „Krokodil : Victorinox = Handtasche“ aufgeht. Was wir an Riesenspinnen im Damenklo noch nicht gesehen haben, entdecken wir dann spätestens im Insektenmuseum. Auf dem Weg in den Süden, passieren wir einige Schilder, welche Sehenswürdigkeiten wie z. B. die Millaa Millaa Falls oder Josefine Falls anpreisen. Gekonnt weichen wir den Sehenswürdigkeiten aus und manövrieren stattdessen an’s „Australian-Italian Festival“ in Ingham. Hier treffen sich Generationen von ausgewanderten Spaghettis und auf der Bühne stehen allerlei Hobby-Carusos und andere C-Promis… fehlen eigentlich nur noch Bella Nella, Chris Von Rohr und Pierrot. Kurz, die Show kriegen wir auch mit Drinks nicht gut aber immerhin bemerkt niemand unseren Camper auf der Wiese und so sparen wir die Übernachtungskosten. Etwas weiter südlich in Townsville, nehmen wir die Fähre raus nach Magnetic Island (irgendwie zieht’s einen dort halt an, nicht wahr). Anderntags wird wieder mal ein Fischer-Stop eingelegt, aber die Barramundis wollen nicht so, wie ich möchte. Immerhin kommen allerhand komische Fische an den Haken, was auch noch lustig ist, weil wir immer erst den Italiano neben uns fragen müssen, ob man das Ding auch essen kann. Abends dreht Sabrina dann kurz am Rad, weil weder die Waschmaschine noch der Tumbler so will wie sie. Als dann die halbtrockene Wäsche auf der Wäscheleine über Nacht verregnet wird, bin ich froh, dass mein Schatz morgens als erstes mit der Frau Rezeption spricht, statt mit mir. Einer der Top10 Strände der Welt ist der sogenannte Whiteheaven Beach auf den Whitsundays. (Ja, ohne „e“!) Wie der Name schon sagt, ist der Sand weiss wie Stefan Raabs Kunstgebiss und das Wasser türkiser als Istanbul City. Zur finanziellen Bereicherung des Touroperators wird an Bord des Ausflugbootes die Geschichte mit den tödlichen Jellyfish-Kisses erzählt, damit auch sicher alle Touris einen Wetsuit mieten. Wer will schon am weissen Traumstrand in den armen eines gutgebauten Lifeguards sterben? Wir sind die einzigen die keinen Anzug nehmen. Als wir dann aber beim Strandspaziergang die lustigen Viecher angeschwemmt am Ufer sehen, besinnen wir uns nochmals eines Besseren und stürzen uns in‘s Sexy-Dress. (Pamela A. und Erika E. sind ja auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen). Unsere nächste Station heisst Bundaberg. Diejenigen Leser, welche dem Zuckerrohrschnaps zugetan sind, werden jetzt nervös auf ihren ausgesessenen Bürostühlen hin und her drucksen. Bundaberg Rum ist den Aussies etwa, was den Zugern das Kirschwasser… kein Frühstück ist komplett ohne. Lustig ist nur die Tatsache, dass Bundaberg ganze 99% der Produktion in Australien umsetzt und nur gerade 1% in den Export geht. Nicht, dass sie hier zu wenig Zuckerrohr hätten, aber wer ein Krokodil von Hand erlegen will, muss seinem Mut vielleicht etwas auf die Sprünge helfen. So buchen wir am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr eine Tour durch die Rum-Fabrik. Beim Testen um 10.45 Uhr wird uns dann aber die Unverträglichkeit von Bundi vs. Colgate bewusst und wir können den Eintrittspreis nicht wirklich herausschlagen. Am Nachmittag treffen wir die Zeiers in Hervey Bay. Das Luzerner Paar ist auf Hochzeitsreise und wir waren schon in NZ ein paar Tage mit ihnen unterwegs. Beim gemeinsamen Grillieren platzieren wir einen Gruss auf Radio Pilatus, welchen Boris Matzek dann auch live verliest. Die Zeiers haben für uns einen 3-tägigen 4WD Trip auf Fraser Island mitgeplant und so heizen wir anderntags mit einem stattlichen Geländewagen über den Strand und durch den Urwald. Leider ist der Lake MC Kenzie wegen Umbauarbeiten geschlossen (sie malen ihn frisch). Es gibt aber noch andere schöne Planschbecken auf Fraser Island und die testen wir dann ausreichend. Abends schleichen die Dingos um unsere Zelte auf der Suche nach Resten von Zeiers legendärem Risotto, welches wir aus wettertechnischen Gründen im 4WD verschlingen. Der Parkranger macht die Ladies dann darauf aufmerksam, dass man hier aufgrund der Dingos besser nicht alleine zum Pinkeln gehen soll. Die Tatsache, dass ja nun 2 Frauen im Team sind, macht diese Bemerkung aber eh überflüssig. (Wenn‘s nun bloss noch einen Stuhl neben dem Busch hätte, wo die zweite draufsitzen kann, wie im weissen Schaf zu Luzern). Tags darauf versenken wir die Karre dann sogar mal im Sand, was an sich kein Problem wäre, hätten wir uns etwas genauer an die Gezeiten-Tabelle des Vermieters gehalten. Die heran rollenden Wellen erhöhen den Adrenalinpegel beim Buddeln doch ziemlich. Der „Sundowner“ auf der Strand-Düne ist dann legendär und hätten wir noch mehr Wein gehabt, hätten wir auch die Kleinviecher (sind das Läuse?), welche sich in die Packung Barilla Nudeln eigeschlichen haben, nicht bemerkt. Am letzten Tag setzten wir dann zur Rally durch den Dschungel an. Mein lieber Schwan, das ist vielleicht geil! Unser Mietwagen wird zwischenzeitlich zum Amphibien-Fahrzeug und Roger und ich werden kurzzeitig ins Sandkastenalter versetzt. Zusammen mit Zeiers fahren wir dann noch nach Noosa zum Surfen und Sabrina entpuppt sich dabei als die bei der Geburt von ihrem Bruder getrennte Zwillingsschwester von Kelly Slater oder so… sie hat mit Ramona aber auch eine gute Lehrerin! Es gefällt uns so gut hier, dass wir noch einen Surf-Tag anhängen und uns dadurch von unseren Freunden verabschieden müssen. Nächster Stopp ist Surfers Paradise. Die Wellen hier sind dann aber vielleicht doch etwas für die Jungs, welche schon länger als 3 Tage am Surfen sind. Um die Ecke gibt’s mehrere grosse Fun-Parks à la Europapark. Wir gehen also in’s Seaworld und schauen mal, was Flippers Freunde für uns einstudiert haben. Ich kann mich sogar vor den Bahnen drücken, weil ich zu gross bin. So geil! Am östlichsten Punkt des Australischen Festlands, in Byron Bay, sehen wir tatsächlich die ersten Wale vorbeiziehen, die auf dem Weg nach Norden an die Wärme sind. Wir hingegen fahren in’s kalte Sydney. Dort herrscht klirrende Kälte - gerade mal knapp 20 Grad erwarten uns. Wir zögern den Moment noch etwas hinaus und fangen am Strand von Seal Rocks, einige Fische. Diese nehmen wir dann anderntags mit nach Sydney, wo wir wieder bei Stefan wohnen. Tja - andere Leute bringen Blumen mit. 12‘000 km haben wir in NZ und AUS im Linksverkehr zurückgelegt und jetzt können wir‘s ja sagen… unversichert. No brain… no pain! Zusammen mit Stefan unternehmen wir in Sydney dan noch einen echten Whale watching Trip. Diesmal klappt‘s endlich! Bei starkem Wind und hohen Wellen stechen wir in See und stossen nach einstündiger Suche auf 5 Wale. Den Japanern, welche beim Anblick von Walen eigentlich schon ans Essen denken, ist der Appetit leider etwas vergangen. Sie streiten sich auf dem Unterdeck um die letzten Kotztüten und wir begiessen die erfolgreiche Tour mit einem Bierchen. So Leudde, das war’s von Australien. Wir hatten eine tolle Zeit, was nicht zuletzt an der fürsorglichen Art von Stefan und seinen Freunden lag. Wir stehen tief in der Schuld der „Weggiser-Connection Abteilung Down Under“. Eines Tages werden wir’s euch zurückzahlen: What goes around, comes around...


1 Kommentar:

  1. soooooooooo schöööööööööön...grosses Kino :D
    lg brother

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