Montag, 26. Juli 2010

Philippinen 1

Bilder Translate to  English Freunde - wird Zeit, dass wir euch wieder mal einen Gruss in’s Büro schicken und euch ein wenig neidisch machen. Obwohl, in Sachen Temperaturen können wir euch im Moment ja nicht aus der Reserve locken und die meisten haben bestimmt auch noch die ein oder andere Woche Ferien… Wow, 14 Tage! (Packt man da überhaupt die Koffer oder reicht eine Bauchtasche?) Wir landen mit der Sardinenbüchse von Air Asia in Clark, zwei Busstunden nördlich von Manila, der philippinischen Hauptstadt. Mit einem landestypischen Jeepney geht’s in die nächste Stadt. Dies sind so bunt bemalte, umgebaute Range-Rover, welche als Kollektivtaxis dienen und durch einen Millionen - Kilometer - Veteranen unter der Haube angetrieben werden. Ein frommer Spruch wie z.B. „Gott ist mein Scheinwerfer“ (weil die richtigen seit Jahren kaputt sind), gehört natürlich auch dazu. Nach 3 Wochen fried rice und fried noodles in Borneo, starten wir mit einem kulinarischen Höhenflug im MC Donalds und bereiten uns für die Reise in den hohen Norden vor. Bevor wir unsere geschundenen Seelen nämlich an die sagenumwobenen Strände legen, absolvieren wir noch ein Kulturprogramm in der Bergregion Nord Luzons, das ist ja schliesslich keine Vergnügungsreise hier. Je höher wir kommen, desto krimineller werden die Strassenverhältnisse. Mein lieber Schwan, hier geht’s aber mächtig tief in’s Tal und die vielen Erdrutsche wirken auf unsere Nerven auch nicht gerade wie Grüntee. Stossgebete zum Himmel sind zum Glück im Ticket inbegriffen, denn nach „Vater unser“ und „Gegrüsst seist du Maria“ geht mir relativ schnell mal das Pulver aus. Über Baguio erreichen wir das Bergdorf Sagada und treffen beim Frühstück Niels, einen Basler Lehrer, der uns auf Anhieb sympathisch ist. Zusammen unternehmen wir eine Höhlentour, die sich aber mehr als nur gewaschen hat. Am Höhleneingang sind schon mal die Särge aufgehängt. Ja bravo, das fängt ja vielversprechend an! Der Guide erklärt uns aber, dass dies ein Jahrhundert alter Brauch der Locals ist, die sich durch diese Art der Bestattung ewiges Leben versprechen und nix mit den Höhlentouren zu tun hätte. So steigen wir hinab ins Erdinnere und durchkämmen rund zweieinhalb Stunden die Finsternis. Mal schwimmend durch kleine Seeen, dann wieder auf allen Vieren kraxelnd vorbei an Stalak“ihrwisstschonwelche“ aber sicher immer durch eine 2cm dicke Schicht Fledermauskacke, die wir bei den hiesigen Lichtverhältnissen nur riechen, nicht aber sehen können. Um unsere Sicherheit brauchen wir uns glücklicherweise nicht zu sorgen, denn unser Guide hat die typisch philippinische Höhlenforscher-Schule durchlaufen und geht uns in Flip Flops und Jogginghose vor. Der fehlende Helm und das nichtvorhandene Seil gehören übrigens genauso wie der imaginäre Funk zum Equipment des erträumten Erste-Hilfe Rucksacks. Die Tour ist aber der Burner, obwohl ich geschätzte 35mal den Kopf anstosse und mich zeitweise vierteilen muss, um durch die engen Passagen zu klettern. Tags darauf dann eine weitere Kriminalfahrt über einen 2400m hohen Pass nach Banaue. Im nahegelegenen Batad wollen wir uns das achte Weltwunder, die Reisterrassen der Ifuago anschauen. Natürlich können wir das nicht normal tun, sondern buchen in einem Anflug geistiger Umnachtung eine Ganztageswanderung mit Guide. Obwohl das Klima hier oben angenehmer als im Flachland ist, kommen wir ordentlich in’s Schwitzen und der Ami, welcher zusammen mit Niels unsere Vierergruppe komplettiert, saust nach einem Fehltritt etwa 12 Meter in die Tiefe… zum Glück sind aber auch all diese Guides gleich gut ausgebildet und ausgerüstet - nichts, was man nicht mit einem Kaugummi heilen könnte! Die Reisterrassen sind dann aber wirklich jede Mühe wert. Die Jünger Uncle Ben‘s haben sich mächtig in’s Zeug gelegt, um auch den steilsten Hängen einige Körner abzugewinnen. Na gut - sie hatten auch 2000 Jahre Zeit und gerade viel Ablenkung gibt’s hier oben ja auch nicht. Trotzdem „Château“, wie wir Frühfranzosen sagen, „habt ihr dufte hingekriegt“. Jetzt noch ne Rolltreppe und wir kommen wieder. Den Annehmlichkeiten eines 11h Nachtbusses nach Manila entsagen wir und cruisen bei Tageslicht runter. (Wir wollen wenigstens sehen, wohin wir abstürzen). Abends erreichen wir die Metropole und legen uns geradewegs mit den geldgierigen Taxifahrern an, welche laut Lonely Planet Reiseführer „der Satan schickt“. (Tja Jungs, da habt ihr aber nicht mit der Durchsetzungskraft von 165cm geballter Ladung Lützel gerechnet). Wir schlagen hier aber keine Wurzeln, denn wir wollen ja unsere Inselferien endlich beginnen. Da die Philippinen aus rund 7000 solcher Eilande bestehen, sollte man hier kein Problem haben, was Ordentliches zu finden. Also: Weiterflug nach Cebu, der Hauptstadt der Inselregion „Visayas“. Unser erstes Hotel hat unsere Onlinereservation vermasselt, ist nun ausgebucht und organisiert uns nach eigenen Angaben ein „gleichwertiges“ Zimmer. Nun, ich wollte schon immer mal wissen, wie’s im Rotlichtviertel ausschaut! An der Rezeption ist man schon erstaunt, dass es Leute gibt, welche Zimmer für eine ganze Nacht statt nur für Stunden buchen. Mit der Fähre erreichen wir unsere erste richtige Insel. Bohol heisst das Prachtstück. Auf der angrenzenden Panglao Island finden wir dann eine nette Loge im Bohol Dive Resort. Türkisblaues Wasser, weisse Strände, Wassertemperaturen um 30 Grad….blablabla …. Ihr kennt das ja. Herz was willst du mehr? Zürigschnätzlets! Tja und auch das steht auf der Menükarte des ausgewanderten Schweizers, der hier mit der einheimischen „Liebe seines Lebens“ wirtet. Natürlich treffen wir auf viele solcher speziellen Paare, bei denen der weibliche philippinische Teil um die dreifache Altersdifferenz leichter ist. Wir sind jedenfalls darauf gefasst, jede Minute Walter Roderer über den Weg zu laufen… Wir mieten uns einen Roller und erkunden Bohol. Auf dieser Insel lebt der kleinste Primat der Welt, der „Tarsier Affe“ und den zu suchen, machen wir uns zur Aufgabe. Leute, wenn ihr nun glaubt ich wäre wieder auf Stunk mit irgendwelchen Affen aus, seid ihr aber falsch gewickelt! Sowas wie den zieh ich mir nämlich morgens aus der Nase! Der Tarsier ist gerade mal faustgross und schaut aus wie eine geschrumpfte Kreuzung aus Gremlin und Meister Yoda von „Krieg der Sterne“. Er erzeugt dadurch leider einen „jööööö - Effekt“,  welcher seine Wirkung darin zeigt, dass ihn sich zu viele Menschen in die Handtasche stecken um ihn zu Hause zwischen den anderen Plüschtieren aufzubewahren, was sich auf seine Population auswirkt, wie zehnfache Cumuluspunkte auf einen Restposten M-Budget Pommes-Chips. Weiter hat es hier so kurlige Hügel von etwa 150 m Höhe, welche wie umgedrehte Nescafé Kapseln in der Landschaft herumstehen. Da sie sich in der Trockenzeit braun färben, nennen sie die Einheimischen auch ideenvoll „The Chocolate Hills“. Dass wir uns aber mitten in der Regenzeit befinden, merken wir nicht nur daran dass die Schokohügel grün sind, sondern, dass es auf dem Rückweg wie aus Kübeln zu giessen beginnt. Gut, dass wir unser Regenzeug nicht dabei haben, sonst wäre dies noch nass geworden! Wir frieren wie die Schlosshunde, als wir völlig durchnässt im Hotel ankommen und das bei 30 Grad Lufttemperatur. Zum Glück haben wir die 5.- Fr. für ein Zimmer mit Warmwasser-Dusche gespart. Freitags und samstags spielt bei unserem Resort jeweils eine Live Band und es gibt eine gewohnt geistreiche Unterhaltungsshow, auf die man ja im Allgemeinen gut verzichten kann. Als dann aber die weiblichen Hotelangestellten in Hula Hula Röckchen zu tanzen beginnen, finde ich, wir sollten uns die Angelegenheit zum Zwecke der Forschung und Lehre etwas genauer anschauen. Sogar Sabrina findet noch unfreiwillig den Weg auf die Bühne und schwingt zur Freude des Publikums, zusammen mit den Inselschönheiten (und 3 besoffenen Koreanern), die Hüften. Unsere nächste Destination heisst Siquijor Island. Gerade vertrauenserweckend ist die Fähre dorthin nicht, aber immerhin gibt’s Schwimmwesten (zumindest für 2 Minuten, dann ist der Polizeicheck durch und die Dinger werden eingesammelt). Vom Hafen geht’s dann per Trycycle zum Hotel. Diese schauen aus wie die Tucktucks in Thailand. Also ein Motorrad mit überdimensioniertem Seitenwagen, welcher schon mal locker bis zu 8 Passagiere befördert. Unser Hotelier ist ein 160 kg Mann aus England, (glücklich mit einer Philippina verheiratet ;-) welcher allen Mofafahrern 150 Pesos bezahlt, wenn sie ihm Touristen ins Hotel bringen. Bedenkt man den Fahrpreis von 15 Pesos, ist das ein lukratives Geschäft für die Jungs. Mit dem gemieteten Moped starten wir anderntags zur Inselumrundung. Der Lying Planet verspricht herrliche Strände und farbenprächtige Korallenriffe… wir finden weder noch. Dafür sind wir hier als Ausländer auf der Strasse eine echte Attraktion. Alle, aber ausnahmslos alle Kinder fallen fast in Ekstase, wenn sie uns sehen und rufen „Hello Mam“ und „Hello Mister“ - wir sind hier echte Celebrities. (Wie Pierrot Esteriore, nur fräsen wir nicht mit dem Mofa in die Bambushütten der Philippino Times). Ein weiterer Tipp unseres Reiseführers ist das Swiss Stars Guesthouse in Siquijor von dem wir uns ein anständiges Frühstück erhoffen. Nun, wenn es irgendeinen CH-Auswanderer gibt, dem wir keine Träne nachweinen müssen, dann dem Besitzer dieser Katastrophen-Bude. Zumindest scheint seine Kohle noch ausgereicht haben um den Lonely Planet Autoren zu bestechen. In Sabrinas Teewasser schwimmen undefinierbare weisse Flocken, mein warmes Birchermüesli ist mit dem Wasser der Büchsenfrüchte angemacht und der „sichere Ausweg“ - eine Flasche Coca Cola - ist dermassen mit Rost verziert, dass man damit nicht mal den verbrannten „Swiss-Toast“ runterspülen kann. Nachmittags baden wir wieder Mal unter einem Wasserfall und führen den alltäglichen Kakerlaken Kampf im Hotel - Island Business as usual. In Dumaguete, der nächst grösseren Stadt, werden wir am Fährhafen erwartet und mit dem Taxi zum Schiffsanleger für Apo Island gebracht. Nach rund 30 minütiger Anfahrt mit einem kleinen Auslegerboot erreichen wir diesen Juwel unter den Inseln. Die Locals waren vor 15 Jahren schlau genug und haben die Gewässer rings um die Insel geschützt. So gibt es Fischereizonen und Schutzzonen. Ein intaktes Korallenriff ist die Hauptattraktion hier und diese darf als weltklassig bezeichnet werden. Auch die beiden bestbewerteten Tauchspots der Philippinen befinden sich hier. Ein Generator versorgt die 1000 Seeleninsel dreimal täglich für jeweils rund 2h mit Strom. Fliessend Wasser ist Fehlanzeige und die Hähne wecken sich gegenseitig ab 03.30 Uhr - aber wer will schon meckern im Paradies? Nach 4 Nächten verlassen wir schweren Herzens Apo Island, denn es ruft ein verlockender Strand namens Sugar Beach, im fünf Busstunden entfernten Sipalay. Touristen hat’s ausser uns wieder mal fast keine und so bilden Miss „Beautifuleyes“ und Mister „Eyyouplaybasketball“ auch in diesem Gefährt die Hauptattraktion. Mit einem kleinen Paddelboot setzen wir über zur Insel und nun muss die Rollkoffer-Prinzessin ihre Tasche zum 2. Mal seit Reiseantritt zum Rucksack umfunktionieren, denn es geht rund 300m über den Strand zur Driftwood Village des ausgewanderten Schweizers Peter. Dieser ist aber gerade in den Ferien und so schmeissen 6 Girls den Laden (Video). Peter hat jedoch seine Hausaufgaben erledigt und ein tolles Ökoresort mit kleinen Bungalows mitten im Palmenhain am Sandstrand errichtet. Hier erkennt man die Schweizer Hand, die Liebe zu den Details und das „bisschen mehr“. Die Angestellten organisieren Beachvolley- und Billiard Turniere und da wir nur gerade 7 Gäste sind, müssen die Ladies immer mitspielen. (Sogar im „Tschau Sepp“ kriegen wir auf’s Dach). Wir lehren sie dafür die besten Schweizer Fluchwörter und Kraftausdrücke, damit sie Peter dann auch beweisen können, dass sie während seiner Abwesenheit nicht ganz untätig waren. Überhaupt sind wir von der Herzlichkeit der Philippinos sehr angetan. Obwohl es vielen von ihnen sehr schlecht geht, haben sie stets ein Lächeln auf den Lippen und glauben an das kleine Glück des kommenden Tages. Das Land leidet unter einer durch Überbevölkerung hervorgerufenen Arbeitslosigkeit und Armut, während die katholische Kirche sich strikte gegen Aufklärungsunterricht an Schulen wehrt. Jahrelange Misswirtschaft hat dieses Land in ein Armenhaus verwandelt und viele Philippinos verdingen sich als Billigarbeiter in China und Malaysia. Da ich meine Privat-Coiffeuse habe, kriege ich einen neuen Schnitt im wohl schönsten (und grössten) Hairsalon der Welt, auf einem Baumstrunk unter Palmen am Sugar Beach. Tja, sie ist ein Multitalent die Frau Lützel! (Will sie jetzt jeweils am Montag frei?)

Ihr seht, uns gefällt’s hier prima und so verlängern wir unser Visa, denn es liegt noch die ein oder andere Insel auf dem Weg nach Manila. Trotzdem, die Zeit läuft und uns bleiben noch rund 10 Wochen - ob wir uns wohl in dieser kurzen Zeit noch richtig erholen können? Das wird verdammt eng, doch wir nehmen die Herausforderung an!

1 Kommentar:

  1. Ha Ha, this is Jeff who slid down in Banaue - it was fun meeting up with the two of you, I'm immensely jealous of your trip! Send me an e-mail if you need any information about Shanghai or China. jeffreyd oaktowncrack com

    AntwortenLöschen