Mittwoch, 29. September 2010

Thailand - adieu!

Bilder  Translate to english Tja Leudde, Schluss mit lustisch! Rund ein Jahr lang sind wir euch nun mit „undwieläuftsimbüro?“-Sprüchen ordentlich auf den Sack gegangen und ihr habt trotzdem immer weitergelesen. So werdet ihr nun die folgenden Zeilen richtiggehend geniessen, da sie die letzten ihrer Art sind. Überdies gönnen wir euch das Bonusvergnügen zu erfahren, dass es einem selbst im Paradies beschissen gehen kann… wo war ich denn neulich stehen geblieben? Ah ja, es begann alles mit einem Tartar beim Franzosen… Nachdem wir zusammen mit Steffi und Benny in Saigon bei besagtem Franzosen ein gemeinsames Mahl zu uns genommen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Mittlerweile habe sogar ich mich an die Platzverhältnisse bei AirAsia gewöhnt und schrecke nicht mehr auf, wenn mir die Uschi mit dem Servicewagen über die Lehrersandalen fräst. Nach unserer Ankunft geht’s natürlich schnurstracks in die Khaosan Road. Hier tummeln sich noch immer alle Backpacker, Abenteurer, Sextouristen, Ausgesteuerten und das ganze Lumpenpack - Herrlich! In Hochstimmung steuern wir die kleine Kneipe in einem Hinterhof an, wo ich vor fünf Jahren das weltbeste Massaman Curry schnabulieren durfte. Nach kurzer Suche finden wir den Laden wieder, welcher noch immer den Charme einer Sperrmülldeponie aufweist und dessen Plastikstühle so alt sind, dass sie ihren Zenith schon  überschritten hatten, als sie damals bei der Bergpredigt in der ersten Reihe standen. Wir bestellen ohne die Karte zu studieren - Curry Baby! Obschon mich seit ein paar Stunden so ein komisches Gefühl in der Magengegend plagt, als würde sich da was zusammenbrauen. Wir begiessen das gelungene Mahl mit 2-3 Changs, dem lokalen Bier und freuen uns auf die bevorstehenden Shoppingtage in Bangkok. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So um 04.30 Uhr meldet sich nun definitiv das Tartar vom Frösche-Koch! Ich hab ein Ziehen, ich hab ein Reissen, ich glaub‘ ich muss mal… ! Freunde, ich erspare euch jetzt die Details, aber wenn ich nun einen Weg in Bangkok kenne, dann ist es der vom Bett auf’s Klo. Das ganze wird getoppt durch ein riesiges Bild, welches neben dem Bett hängt, auf dem massenhaft thailändische Gerichte abgebildet sind - als wär mir zum Essen zu Mute! So wird also die Khaosan zur K.O. San Road. Selbst ein Güterwagon Immodium kann nicht stoppen, was eine handvoll rohem Fleisch in meinen Gedärmen anrichtet. Sabrina macht sich einen schönen Tag am Rooftop Pool und ich verfluche derweil les bleues, la tricolore und wünsche sämtlichen Franzosen 100 Jahre lang englische Köche! Voilà! Der Spuk dauert ca. 24 Stunden und wenn ich noch einmal an die Rezeption gehen sollte um nach Toilettenpapier zu fragen, werde ich höchstwahrscheinlich des Landes verwiesen.

So beginnt unsere Shoppingtour mit etwas Verspätung, fällt dann aber umso heftiger aus: Hutmode ist hier definitiv Geschmackssache. Nach getaner „Arbeit“ entfernen wir abends die „Made in Thailand“ Zettel von unseren 20.- Dollar Diesel Jeans. Zu unserem Erstaunen kann man den Zettel leicht ablösen und darunter befindet sich ein weiterer Aufnäher mit der Aufschrift: „Made in Italy“ und dem Preisschild: 180 Euro. Tja, da werden die Pizza Preise südlich des Lago di Lugano wohl wieder etwas ansteigen, wenn sich die Ragazzi frische Beinkleider leisten wollen. So, nun folgt eine Nachricht für meinen ehemaligen Reisebegleiter Fibi, mit dem ich 2005 „Bangkok by night“ erforscht habe. Fippe, du wirst es kaum glauben, aber in Bangkok gibt es sehr schöne Tempel, einen „floating market“ und - halt dich fest - einen Fluss! Das müssen die alles in 5 Jahren auf die Beine gestellt haben, denn wir haben damals nix davon gesehen!
Den schwimmenden Markt ziehen wir uns mit einer Tagestour rein und stellen schnell fest, dass wir nun nach einem Jahr wirklich die Schnauze voll haben, von sogenannten „Touristen-Attraktionen“. Wir müssen um 06.00 Uhr aufstehen (Hallo?), um auf thailändischen Strassen in einem unterkühlten Minivan satte 2,5 h um unser Leben zu bangen. Dann schippern wir zusammen mit etwa 500 anderen Touristen auf kleinen Booten durch enge Kanäle einer Ortschaft, welche wahrscheinlich vor 50 Jahren einen richtig farbenprächtigen, schwimmenden Markt hatte. Heute sehen wir dort geschätzte 3,5 Millionen Souvenirverkäufer, die uns geschnitzte Elefanten, Tigerbalm und „lustige Sprüche T-Shirts“ andrehen wollen, als würde das Irgendwer kaufen. (Schatz, wo verstauen wir nun all das Zeug?). Wenn es hier in Bangkok tagsüber nicht so drückend heiss wäre (sorry Leute), könnte man wahrscheinlich zwei Wochen lang nix anderes tun als Tempel besuchen. Diese farbenfrohen Gebilde sind ein echter Hingucker und verglichen mit den alten, monumentalen katholischen Kirchen Europas erscheinen diese farbenfrohen, buddhistischen Gebäude so fröhlich, positiv und befreiend. (Ob wohl Mike Shiva noch n’Job für mich hat?) Es gibt unzählige thailändische Tempel in allen Formen und Grössen. In einem Tempel kann man sogar einen liegenden Buddha bestaunen, welcher sage und schreibe 46 lang ist - na warte, wenn der erst mal aufsteht! Wir treffen noch auf Patricia und Erell, zwei Bekannte aus Borneo und sogar unserem Ostschweizer Freund Theo begegnen wir wieder in der Khao San Road. Hier kommt halt wirklich alles zusammen, was bepackt durch Südostasien trampt. Freude herrscht! Mein Rucksack erhält nun auch ein kleines Facelifting. Alle gesammelten Länderwappen dieses Trips werden von den geschickten Händen einer Näherin angebracht und so ergibt sich schon eine beträchtliche Sammlung. (Auch die verkehrt rum angebrachten Exemplare der weniger geschickten Hände ihrer Vorgängerin werden nun endlich in Ordnung gebracht). Wir lassen eine Tasche in BKK zurück und machen uns auf, an die Strände im Süden! (Keine Bange ihr Regengeplagten, ich mach’s kurz). Wir erreichen Ko Phangan und landen in einem gemütlichen kleinen Resort. Schöner Bungalow, weisser Strand, toller Pool und sogar einige Gäste - was zu dieser Jahreszeit hier ziemlich selten ist. So können wir nun endlich an unserem Teint arbeiten, während wir den Flüssigkeitshaushalt mit Rum-Cola in Schach halten. Während es bei euch aus Kübeln giesst, trinken wir aus denselbigen. (Sorry, der hat sich jetzt einfach angeboten). Wir treffen ein sympathisches Paar aus dem grossen nördlichen Nachbarkanton und lassen uns von ihnen in die Geheimnisse thailändischer Strassenküche einweihen. Gut ist, wenn’s schmeckt und wenn einem das Ganze von einer Person empfohlen wird, welche seit Jahren auf der Münchner-Theresienwiese wohnt - dann kann ja nix schiefgehen. Als Alisa und Bivi, so heissen unsere neuen Freunde, abreisen, hinterlassen sie uns freundlicherweise ihre Kühlbox und ihr Buch mit dem Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland. Da ich ja ein Nixwegwerfender-Messi bin, kann ich ev. schon bald ein Buch mit dem Titel “Mit der Kühlbox durch Thailand“, herausgeben. Sie hat auch schon einen Namen: Eski! So kriegen sich nun diejenigen in die Haare, welche damals gewettet haben ob wir wohl alleine, zu zweit oder zu dritt nach Hause kommen werden. Da wir „Eski“ nahezu adoptiert haben, wird’s schwierig den Sieger zu küren. Von Koh Phangan aus geht’s in einer Tagesreise rüber nach Phuket. Ich möchte nochmal ein wenig surfen. An diesem Wochenende findet per Zufall gerade der Quicksilver Kata Beach Surf Contest statt… leider ist die Anmeldefrist schon abgelaufen (Kelly Slater hat schon gezittert). Natürlich hat’s in Phuket auch jede Menge Schweizer und Deutsche, welche sich vor Ort aus ihren Pensionsgeldern so einiges gekauft haben… unter anderem auch Restaurants! So muss Mai Linh nun halt Bratwurst grillen, statt Flied Lice braten - ganz zu unserer Freude! Mit dem Motorrad cruisen wir alles ab, aber die Insel gefällt uns nicht halb so gut wie Koh Phangan. So geht’s dann noch eins weiter nach Koh Lanta, wo wir definitiv die letzten Beach Tage verleben. Das Eiland erinnert aber zurzeit eher an eine Geisterinsel. Tonnenweise Resorts, aber keine Gäste! Low Season heisst das Stichwort und beschert uns einen Bungalow zum Vorzugspreis. Obwohl - ruhig ist es deswegen noch lange nicht, denn gleich neben dem Hotel steht eine schwedische Schule, welche von etwa 20 Kindern besucht wird. Die Svergie-Familien können hier einfach ein Auslandjahr machen, ohne Schulgeld zu bezahlen. Während die Eltern also auf der faulen Haut liegen und den Ikea Katalog studieren, schwitzen die blonden Engel nebenan. Doch vor und nach der Schule sind sie im Pool - in unserem! Eine Insel mit 10‘000 freien Hotelbetten und wir landen in der KITA… ja bravo. Immerhin sind es Schweden, wir hätten es weiss Gott schlimmer treffen können.

Heute Abend trinken wir beim Sonnenuntergang noch die andere Hälfte der Flasche Havanna mit Cola, hören dabei Frau Chevin beim Singen zu und werden mit Gott und der Welt so ziemlich zufrieden sein. Morgen geht’s dann nach Bangkok, wo wir am 30.10. Mänz‘ und Annis Geschenk einlösen werden! Ein Dinner im exklusiven Mandarin-Oriental und etwa 48 Stunden später essen wir dann wieder Toast Pirat im See-Cafe in Weggis. (Falls nicht noch irgendein isländischer Vulkan einen Pickel ausdrückt). Nun, so hart das jetz auch tönen mag, aber:  "Alles hat ein Ende - nur der Wurstsalat hat etwa vierundfünfzig!" Zum Schluss ist es an uns, all jenen zu danken, welche uns auf dieser Reise in irgendeiner Art unterstützt haben. Angefangen mit „A“ wie Abschiedsfest bis „Z“ wie Zylinderkopfdichtung - die an all unseren Fahrzeugen gehalten hat, merci! Es wäre für uns ja unglaublich spannend zu wissen, wer die 2335 eindeutigen und regelmässigen Besucher unseres Blogs aus 47 Ländern sind. Insgesamt haben sie sich immerhin etwa 20‘000 auf unserer Seite verirrt. Viele werden wir wohl persönlich kennen, aber einige kennen uns nun wohl besser als wir sie. Das lustigste an unserer Webseitenstatistik ist, dass wir schauen können, mit welchen Suchbegriffen man über Google auf unseren Blog kam… Leudde! Es gab immerhin 246 verschiedene Möglichkeiten. Sechs Besucher kamen über den Begriff „Nacktcamping“. Lustig ist auch: „Eltern ihr geht uns auf den sack“. Die Goldmedallie geht aber eindeutig an: „das erste weltrekord von frauenblaskapelle“.
Falls ihr nun also aus der Anonymität treten wollt, dann dürft ihr ruhig mal die erleichterte Kommentarfunktion benützen oder uns auf mwolfisberg(ät)hotmail.com eine Email schicken.

Unser Trip endet, Isländer nicht einberechnet, am Samstag, den 2. Oktober, um 15:53 an der Schiffstation Weggis, von wo aus wir die erstbeste Kneipe ansteuern - ihr wisst schon welche.

Thank you  Houston - over and out!

Piep! Piep! Piep! 
Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep!



4 Kommentare:

  1. Ich wuensche euch eine gute Heimreise! War schoen euch zu treffen und die Blog Zugriffe aus Vietnam sind wohl von mir ;-)

    Cheers,
    stefanie

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  2. Haha, so kann's gehen. Es waren offensichtlich 12 ereignisreiche Monate. Ja, die schwimmenden Märkte sind mittlerweile leider zu einer Disneylandversion verkommen, und die Betreiber haben auch noch nicht gerafft, dass sie sich damit mehr kaputtmachen als Gutes tun.
    Wünsch euch auf jeden Fall eine schöne Rückkehr ins "normale Leben" :-)

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  3. Kutschi aus Luzern29. September 2010 um 21:30

    ich schwörs ich habe "nachtcamping" eingegeben!!!!
    gute heimreise und bis bald in luzern!

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  4. 2335 regelmässige Leser ... ich sags ja: GEBT ENDLICH EIN BUCH HERAUS!!!!

    Chömed guet hei!

    LG MZM

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