Mittwoch, 20. Februar 2013

Aotearoa - Neuseeland Nord

Bilder Da weder Saruman, noch Sauron Mittelerde ins Dunkel gestürzt haben, bereisen wir mal wieder Neuseeland. (Die Mayas waren ja auch nicht gerade erfolgreich). Auckland, die Stadt der Segel, erwartet uns mit strahlendem Sonnenschein und das Mercure Hotel ist nun auch nicht gerade die letzte Absteige. Da wir den Touri-Teil schon auf dem letzten Trip erledigt haben, widmen wir uns ausgiebig dem Nachtleben. Ein etwas in die Jahre gekommener Parkhausbesitzer zieht mit uns um die Häuser und wir lernen die Vorzüge einheimischer Distilleriekunst kennen. Rum&Cola heisst hier Mount Gay&Coke: Najanaja wenn das mal bloss kein Omen ist.
Das mit dem Free WIFI haben sie hier noch immer nicht raus und so gehören wir nun auch zu den IchlaufeverdächtiglangsamamMCDonaldsvorbei - Touristen. Wir erledigen Hausaufgaben. Blog Update, Shopping und Fiji Trip buchen... Was man halt so macht. Schon bald gehts dann mit einem Mietwagen, den wir Gabi taufen, nach Norden. Gabi ist etwas in die Jahre gekommen, hat flächendeckende Zellulite und säuft wie ein Loch, aber sie fährt und bringt uns zu Martha & Roli Fasnacht, dem ehemaligen Wirtepaar des Hotels Hertenstein, welche in Cable Bay ein herrliches B&B betreiben.
So haben wir trotzdem noch ein wenig Fasnacht, fern von der Schweiz. Sie überraschen uns mit der Ocean View Suite, welche wir dankend beziehen und von wo aus wir einen atemberaubenden Blick über die Bucht und den Bürgen(stock) geniessen. Kein Witz, der Hügel heisst echt so. Dass Roli ein begnadeter Koch ist, wissen wir nur zu gut und so wird mein Gang zur Waage ein Spiessrutenlauf, den ich in den kommenden Wochen nach Möglichkeit vermeiden werde. Trotz des schönen Wetters verhindert der starke Wind eine Ausfahrt mit dem Dhingi und so erkunden wir die Gegend mit Gabi, baden im Coca Cola Lake und machen hier und dort 2-3 Würfe mit unseren Angelruten. Sabrina fängt im knietiefen Wasser stehend einen stattlichen Khawai. Das Wasser verlässt sie dann ohne Aufforderung, als sich der vor ihr liegende "Stein" plötzlich bewegt. Hat er ihre Füsse geRochen?

Die lokale Feuerwehr veranstaltet ein Wettfischen. Sie brauchen Geld für ein neues Tanklöschfahrzeug. Anstatt sich aber einen Custom built Scania anzuschaffen, bauen sie einen Milchtransporter um und malen ihn dann rot an. Kostenpunkt 20'000 Sfr. Trotz Milchschwemme werden Feuer hier aber immer noch mit Wasser gelöscht. Tatsächlich fahren wir anderntags gerade an einem Brand vorbei, die Jungs haben hier rund 100 echte Einsätze pro Jahr. Das liegt zum einen am Fahrstil der Einheimischen, aber auch an der Trockenheit, die hier herrscht. Seit Wochen hat's nicht mehr geregnet und so wird aus einer Zigi ( welche doch beachtliche 18 Dollar pro Pack kostet) schnell mal ein Buschfeuer. Das Wettfischen gewinnt derjenige, der mit seinem Fisch am nächsten beim Durchschnittsgewicht aller gefangenen Fische liegt. Clevere Sache, so stecken auch weniger Blei & Steine in den Red Snappern, welche anlässlich der Preisverteilung versteigert werden. Das ganze Dorf ersteigert sich hier frischen Fisch. Die Versteigerung alleine dauert fast zwei Stunden und bringt der Feuerwehr einige Tausender. Der Hauptpreis sind satte 5000 Dollar Cash. Einige kleinere Preise des Vortags wurden nicht abgeholt. So hat man sich entschieden, diese einzupacken und "blind" zu versteigern. Ich schlage zu und sichere damit zwei Geschenke für Sabrinas nahenden Geburi. Wir entscheiden uns, die Pakete bis dahin nicht aufzumachen. (Lieber Gott, mach, dass da kein Fisch drin ist!)

Apropos Fisch... Tags darauf lässt der Wind es zu und wir stechen mit Kapitän Roli in See. Traditionell wird das familieninterne Wettfischen von Sabrina gewonnen und unter Rolis geschickten Fingern laufen Snapper & Co in der Bratpfanne noch einmal zu Höchstform auf. Dass Roli und Martha diesen wunderbaren Flecken Erde zu ihrer neuen Heimat gemacht haben, können wir nur zu gut verstehen und so fällt der Abschied schwer - doch er fällt. Gabi bringt uns 625km in den Süden nach Whakatani, das sich in der Sprache der Einheimischen, Gott vergebe, als Fuck a Dani, artikuliert. Wir übernachten in einem Hotel mit Pub (sympathisch), welches um 22:30 schliesst (unsympathisch), über eine einzige Dusche verfügt (unsympathisch), welche sich im Männerklo befindet (sympathisch).
Tags darauf startet die Tour um die Ostspitze der Nordinsel Neuseelands. Leute, falls Gott die Welt wirklich in 7 Tagen erschaffen haben sollte, hat er sich für diese Region mindestens 6 Tage und 23 Stunden Zeit genommen. Und die Jungs, welche diese siebenhundert kilometerlange Strasse in den Fels gehämmert haben, durften zumindest ihr Feierabendbier jeden Tag direkt am Strand geniessen.

In Napier erwartet uns dann bereits die nächste Honeymoon Suite. Jim und Julie (Bekannte unserer Weltreise) empfangen uns für einige Nächte auf ihrem herrlichen Anwesen mit Ausblick über die Hawkes Bay. Die Gegend hier ist ruhiger als der Mond bei Stromausfall.
Wir erleben ein Wetterphänomen, welches die Schotten erfunden haben, von den Engländern kopiert wurde, in Mitteleuropa übermässig oft auftritt, hier unten aber seit dem 27. Dezember gänzlich gefehlt hat. Regen. Nach vier Stunden ist der Spuk vorbei, wir fahren zum Mohaka River und Sabrina fängt ihre erste Forelle an der Fliegenrute. Wir ziehen weiter in den Süden - vorbei am Dorf mit dem längsten Ortsnamen. Wer diesen Namen im ersten Anlauf fehlerfrei lesen kann, sollte dringend abklären, ob im Familienstammbaum der Name Konrad Duden aufzufinden ist und wird hiermit lebenslänglich vom Legasthenie-Unterricht befreit. Achtung, fertig, los:


War doch gar nicht so schwierig oder?


In Neuseelands Hauptstadt (Wellington, für die Nichtklugscheisser) verabschieden wir uns von Gabi und Sabrina von der Zeit, als sie bei Ü30 Partys den gefälschten Schülerausweis mitnehmen musste. Die ersteigerten Geschenke entpuppen sich als Traum jeder modebewussten Sex and the City Guckerin: Jagdmesser, Baseballkappe und eine Regenjacke in Grösse XXL, die locker als Zeltplane für ein mittelgrosses Oktoberfest durchgeht. Backpackerherz, was willst du mehr? Der akuten Gefahr bei den hier herrschenden 32 Grad zu dehydrieren, wirken wir mit entsprechender Flüssigkeitsaufnahme entgegen. Dies zwingt uns allerdings zu einem power Nap, herbeigeführt durch technisches KO - doch wie die Phoenix aus der Asche, entsteigen wir gegen Mitternacht dem Daunenbett und feiern standesgemäss weiter, bis der DJ zum finalen Purple Rain ansetzt.

Wir schliessen gleich drei Kapitel ab: Neuseelands Nordinsel, die süssen 20ger und die Zeit, in der man am Morgen danach mit einem Orangenjus durchkam. Fazit: sechs Wochen vorbei, ein Regentag und null Ehekrisen.
So brechen wir auf zur grossen Überfahrt - mal schauen, ob's auf der Südinsel schneit...

1 Kommentar:

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