Mittwoch, 22. Oktober 2014

Ganz schön schön bei Dänen


Bilder Besonders einfallsreich waren die Kollegen hier oben ja nicht, als sie Ihre Städte benammst haben. Vom schwedischen Helsingborg nehmen wir nämlich die Fähre rüber nach Dänemark und landen in Helsingor. Hier ist die engste Stelle des Öresunds, welcher die beiden Länder trennt. Da die Schiffe hier durch mussten und man dadurch ordentlich Kronen für die abkassieren konnte, haben haben sie hier ein Schloss hingestellt: Die Kronenburg. Auch Hamlet soll sich hier rumgetrieben haben. (Nur Falls Jauch mal fragen sollte und ihr keinen Telefonjoker mehr habt. 




Uns gefällt es hier auf Anhhieb sehr gut. In Norwegen und Schweden haben wir oft die Restaurants und Bars vermisst. Sobald man dort nämlich eine Stadt verlässt, ist kulinarisch gesehen Flaute angesagt – anscheinend ist es selbst für die Einheimischen zu teuer auswärts zu essen bzw. zu trinken und so ist die Restaurant-Kultur auf dem Skandi-Lande nicht gerade ausgefallen. Dafür kommen die Schweden gerne mit der Fähre hier rüber decken sich mit Hochprozentigem ein und knallen sich günstig die Birne weg. Wir schlendern durch die Altstadt, vorbei an gefühlten 87 Alkoholshops und passieren dabei eine Modeboutique. Die Shopping Queen zeigt dann, wie Frau aus einem potentiellen „DasChleidwürdmeretznogfalle“ , zwei „ichhamichwirklichnedchönneentscheide“-Abendkleider macht. Da es hier wie gesagt, an jeder Ecke eine Bar gibt, beschliessen wir,  uns quasi zur Feier des Tages zu betrinken, was für einen Mittwoch erstaunlich gut klappt und da die Dänen auch kein Volk von Traurigkeit sind, können wir obgenanntes Tagesziel sogar in Begleitung des Urvolkes realisieren.


Bevor wir die Landeshauptstadt besuchen, umrunden wir den Nordteil der Insel Zeeland, auf der wir uns nun befinden. Kleine Fischerdörfer mit idyllischen Häfen reihen sich hier aneinander und wir cruisen gemütlich dem Meer entlang. Hier ist gut sein! Eines Abends suchen wir uns einen kleinen abgelegenen Campingplatz aus, den wir erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit finden. Leider ist die Saison aber vorbei und die Betreiber sind abgereist. Wir beschliessen, aufgrund der einsetzenden Dämmerung trotzdem auf den Platz zu fahren und verbotenerweise „Wild“ zu campen. Es gibt etwa 50 freie Plätze. Wir suchen uns den vordersten, der etwas versteckt hinter einigen Bäumen, direkt beim Strand liegt und fahren dort auf das Sandbett wo man im Sommer wahrscheinlich Zelte aufschlägt. 

Ähhhhhmmmm, warte mal, sagte ich eben Sandbett? Sandbett!!!! Tja, und bevor wir Gelegenheit hatten, es uns noch mal anders zu überlegen, schicke ich Terence per Retourgang und durchdrehenden Reifen einen Stock tiefer im Sandbett. Houston Control, we have a problem!  „Nana, schön cool bleiben!“, sagt Mac Guiver in mir. „Erst mal einige Äste in den Sand legen, Rückwärtsgang und dann hopplahü!“ Mit dem Resultat, dass Terence nun bis zum 2. UG im Sand steckt. Ich tue, was man in solchen Fällen immer tun sollte: Fluchen.
2 Stunden später hat sich tiefe Dunkelheit über den verlassenen Campingplatz gelegt, dem abwesenden Betreiber fehlen einige Dachlatten, ein Türvorleger, ein Gitterrost und 3 Steinplatten seiner Veranda. Wir wissen derweil genau, wo man bei Terence den Wagenheber ansetzen muss und können uns aus dieser „Tubel- Trophy retten.  Soviel zum Thema „Wild campen“ – Danke Campinggott, dass du uns in deiner Grösse wahre Demut gelehrt hast. (Hueregopferdtaminunemal).

Dann geht’s nach Kopenhagen und wir mischen uns per Velo unter die Einheimischen. Die Fahrradstreifen sind fast so breit, wie bei uns die Autobahn. Samstag Nachmittag um 16.00 Uhr sieht’s in der Altstadt Kopenhagens etwa so aus wie am Schmutzigen Donnerstag um 05.00 Uhr in der Weggisgasse. Natürlich genehmigen wir uns auch ein Hopfengetränk in Nyhafen. Dies ist eine Touristenmeile, direkt am Hafenkanal mit viel Volk, Restaurants, alten Schiffen, Strassenmusikanten und osteuropäischen Hutverkäuferinnen. Der Service ist so im Seich, dass der Tisch vor uns 5 mal frisch besetzt ist, aber niemals bedient wird. Quasi wie im Gratbeizli, einfach ohne Schnee. Wir haken das ganze Touri Programm in 3 Tagen ab und besuchen dabei auch den bemerkenswerten Stadtteil „Christiania“.  

Dort haben die 68er als sie von Woodstock zurückgekehrt sind wohl einen Platz gesucht, um ihre Batik T-Shirts zu trocknen und haben mitten in der Stadt ein ehemaliges Militärareal besetzt und sich dort Zaffareia-mässig verschanzt. Alle Versuche der Politik und der Polizei, das Areal und die Häuser zu räumen blieben erfolglos und damit die Politiker nicht voll bescheuert aussehen, haben sie das ganze später als „Soziales Experiment“ betitelt und so wird das bis Dato geduldet. Die Kommune regiert sich selbst und ist quasi ein eigener Staat im Staat. Es riecht, wie im Raucherabteil der Zugstrecke Trenchtown – Kingston, die Häuser sind bunt bemalt und fotografieren ist strengstens untersagt, da Drogen ja offiziell eigentlich verboten wären und es nicht alle so supi finden, wenn sie beim Dealen geblitzt werden. Dafür hat’s einige andere coole Regeln wie z.B. Nicht rennen – es könnte Panik entstehen, oder: Hunde dürfen nicht angeleint werden. (Ich glaube, „Duschen verboten“ ist auch ein ungeschriebenes Gesetz.) Uns gefällt’s hier in diesem Utopia saugut. Die Leute sind easy drauf, alles ist schön farbig angemalt und sehr relaxt und Probleme gibt’s im Touri Viertel bestimmt mehr, als hier bei den Kommunisten.  Beim Verlassen des Areals steht ein Schild: You are now entering the European Union – na dann Prost!   

Nach Kopenhagen geht’s runter auf die Insel Mön und ihre berühmten Kreidefelsen. Als Meerforellen Fan muss man wohl einmal im Leben vor dieser imposanten Felswand geangelt haben – auch wenn Petrus uns für einmal nicht hold ist – schön wars trotzdem.  Tags darauf regnet es dann und wir gehen ins hochgepriesene moderne Museum für Erdgeschichte. Als wir gegen 13.00 Uhr reinkommen, fällt schnell auf, dass wir wohl die einzigen Gäste sind. Der Typ an der Kasse meint, er hätte schon nachgeschaut, ob die Eingänge wirklich offen seien. Naja, uns soll’s recht sein. Privatmuseum mit eigenem 3D Kinosaal. Kannste nisch meckern!

Wir haben auf dem Ipad so eine Campingplatz-App, welche offline funktioniert. Es steht allerdings nicht, wie die Plätze ausschauen und was sie so bieten, sondern nur Name und Koordinaten. Wir suchen uns immer die abgelegenen Plätze, möglichst ohne Kinder Gumpiburg, Animationsprogramm und Swimming Pool. So findet Sabrina dann auf der Insel Fünen den Naturalist-Camping. Tönt doch gut, denken wir uns, so schön in der Natur. Nix wie hin, auch wenn die anfahrt etwas dauert! Tja, die französisch Sprechenden unter euch haben’s natürlich schon gemerkt und wir merken’s dann beim Eingang zum abgelegenen Camping-Naturaliste, was an diesem Platz so natürlich ist...Spätestens beim FKK-Schild am Eingang, geht uns dann auch ein Licht auf. Tja, soooo natürlich muss es dann doch nicht sein und so dreht das „Frischfleisch für die Bungabunga Party“ zur allgemeinen Enttäuschung der Stammgäste kurz vor dem Eingang wieder ab.

Von Fünen setzen wir mit der Fähre über auf die Insel Aerö. Dort treffen wir Roli, Gerard und Rolf, drei Fliegenfischer Kollegen aus der Schweiz mit denen wir gemeinsam einige Tage lang dem „Silber der Ostsee“ nachstellen wollen. Rolf bekocht uns fast allabendlich und hat den „Humidor auf Mann“, Roli zaubert „Graved Seatrout“ und versorgt uns mit den fängigen Fliegen und dem ein oder anderen Whiskey und Gerard ist für Fondue und Wurfinstruktionen zuständig: Wir sind ein tolles Team und können auch einige Meerforellen überlisten! Ganz zum Schluss kann Sabrina dann sogar noch ihre erste Mefo an der Fliege fangen – Petri Heil!

Mittlerweile stehen wir schon tief im Oktober drin und auch wenn wir super Wetter hatten, werden wir wohl zum Heizen den Kühlschrank aufmachen, wenn wir noch länger hier bleiben.

Auf dem Südweg dürfen wir ja noch durch den grossen Kanton.  Am Nord-Ostsee Kanal schlafen wir direkt neben den vorbeiziehenden Ozean Riesen. In Dresden bestaunen wir die Frauenkirche, die Schatzkammer und testen die Wirkung von 1,5l Paulaner auf den Magen-Darm Trakt. Im mittelalterlichen Bamberg speisen wir Wildschwein zu den Klängen der heimischen Jagdbläser und in den Satdtmauernvon Rothenburg ob der Tauern ist alles noch so wie anno domini - und das ist gut so. Hier gibt es geschätzte 50 Touristenshops, die alle etwa dasselbe verkaufen und trotzdem gut leben...vielleicht sollten die  Rigianer mal eine kleine Studienreise unternehmen.

Dank unseren Freunden des Osterhasen Clubs krönen wir den Abschluss von Teil 1 dieser Reise mit einem Aufenthalt im „Kuschelhotel Gams“.  Danach legen wir einen kurzen Pit-Stop in Weggis bei Angie&Büschés Hochzeit ein, bevor’s dann in den Süden geht.  Wohin, das wissen wir noch nicht genau, aber wer einen Reiseführer für Italien, Südfrankreich, Spanien oder Portugal rumstehen hat, und sei es auch nur eine Region,  der dürfte sich gerne bei uns melden, wir würden diesen gerne ausleihen – sonst landen wir wieder beim FKK.

Wer Zeit & Lust hast....wir sind am Freitag Abend im Pöstli – wenn’s noch offen ist J

Stay tuned...

Pfnueli & Sabrina

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